Maria trägt ein langes gelbes Abendkleid. Ihre Geige drückt sie mit einem Arm gegen ihre Brust. Avi hat sich ein gelbes T-Shirt übergestreift und hält lässig seine Mandoline. Die beiden scheinen im Konzertsaalhimmel des Kulturpalastes zu schweben – auf dem Plakat, mit welchem die Dresden Marketing GmbH jetzt für die sächsische Landeshauptstadt wirbt. „Beide sind keine Models, sondern Musiker. Und sie werden im nächsten Jahr in Konzerten mit der Dresdner Philharmonie zu erleben sein“, erzählt Frauke Roth, die Intendantin der Dresdner Philharmonie und blickt schon mal ein Vierteljahr voraus: „Die neue Zeitrechnung beginnt für uns am 28. April 2017.“
Die Eröffnung des Kulturpalastes sei bereits geplant und knüpfe an eine große Tradition an, erklärt Roth und fügt hinzu: „Mit dem Finale von Beethovens 9. Sinfonie hat Kurt Masur einst den Kulturpalast 1969 eröffnet.“ Im nächsten Jahr werde dann Chefdirigent Michael Sanderling mit der 9. am Pult stehen. Dazu kommt etwas Modernes – die Uraufführung eines der bedeutendsten lebenden Komponisten, Krzysztof Penderecki. Dieser wird selbst in Dresden sein, ebenso wie Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, der die Festrede hält. Ein paar Tage später hat der Philharmonische Kinderchor seinen ersten eigenen Auftritt im neuen Saal. „Die Dresdner Philharmonie wird mit diesen und den folgenden Konzerten ihre ganze Bandbreite präsentieren und die Möglichkeiten des großartigen Konzertsaales voll und ganz zur Geltung bringen“, freut sich die Intendantin. Die neue Orgel erklingt allerdings erst ab September – ihre Intonierung ist eine zeitaufwendige Sache und bis April nicht zu schaffen.
„Auch tagsüber ein schönes Gewimmel“
Frauke Roth ist mit der Philharmonie gerade aus Asien zurück und noch voll des Lobes über die dortigen Säle, welche wie der neue in Dresden in der Form eines Weinberges gebaut sind. „In Peking und auch in Shanghai haben wir in solchen Weinberg-Sälen gespielt und waren begeistert von der Akustik.“ Für die Dresdner Spielstätte gebe es jetzt schon 75 Anfragen für die Nutzung, derzeit würden gemeinsam mit der Stadt die Mietverträge abgestimmt.
Anfragen, etwa für Tagungen, gibt es auch für die Städtische Bibliothek, die ihren Platz ebenso im Kulturpalast haben wird. „Aus den USA und Korea“, nennt Direktor Arend Flemming zwei Beispiele. Es sei nicht nur so, dass sich die Bibliothek auf das neue Haus freue, sondern auch umgekehrt, betont er. „Das Haus freut sich, dass wir kommen.“ So gebe es an diesem tollen Ort auch tagsüber ein schönes Gewimmel und alle könnten voneinander profitieren – die neue Zentralbibliothek, Philharmonie und Kabarett. Insgesamt 1.800 Sitzplätze, 210 Quadratmeter Bühnenfläche und eine große Konzertorgel wird der Saal bieten. Die Zentralbibliothek kann auf einer Fläche von 5.400 Quadratmetern über 300.000 Medien präsentieren. Die Dresdner Herkuleskeule freut sich auf eine moderne Spielstätte mit 250 Sitzplätzen.
Internationalisierung der Dresden-Vermarktung
Zurück zur Werbekampagne der Stadt, die sich „Dresden. Neues entdecken“ nennt: Neben dem Plakat mit den beiden Künstlern im Konzertsaal des Kulturpalastes gibt es noch ein Motiv, auf dem ein junges Paar – ebenfalls schwebend – über dem Kraftwerk Mitte zu sehen ist und eines, auf dem ein junger Mann haushoch über die Augustusstraße hin zum Fürstenzug springt. Im Hintergrund thront die Frauenkirche. Der Unterschied zum Plakatmotiv des Kulturpalastes: Auf diesen beiden Fotomontagen sind Models zu sehen.
Dresden sei deutschlandweit bekannt, auch in den Nachbarländern, weiß Bettina Bunge, die Geschäftsführerin der Dresden Marketing GmbH. Aber es gebe Defizite, beispielsweise in Südeuropa, Skandinavien und Asien. Bisher sei man werbetechnisch in 15 Märkten aktiv. Jetzt wolle man dies erweitern und auch mehr Kongresse in die sächsische Landeshauptstadt holen. „Wir streben die Internationalisierung der Vermarktung an“, so die Geschäftsführerin. Für die neue Marketingstrategie – unter anderem auch mit Blick auf das Reformationsjubiläum, die 40. Musikfestspiele, das 25-jährige Jubiläum der Sächsischen Weinstraße und natürlich mit der Bewerbung der neuen Kulturstätten Kraftwerk Mitte und Kulturpalast – habe die Stadt entsprechende Mittel im Haushalt eingeplant.
Freitag, 28. April 2017:
Festkonzert im neuen Konzertsaal mit Vertretern von Stadt, Politik, Wirtschaft, Kunst und Kultur.
Musik: Finale aus Ludwig van Beethoven Sinfonie Nr. 9, Uraufführung eines Werkes von Krzysztof Penderecki, Violinkonzert mit Julia Fischer.
Anschließend Führungen durch das Haus für die geladenen Gäste.
Sonnabend und Sonntag, 29. und 30. April 2017, jeweils 19.30 Uhr im Konzertsaal:
Krzysztof Penderecki (geb. 1933), „Chinesische Lieder“ für Bariton und Orchester, nach Gedichten von Li-Tai-Po, Thang-Schi-Yie-Tsai und Tschan-Jo-Su in der Nachdichtung von Hans Bethge, Auftragswerk der Dresdner Philharmonie
Ludwig van Beethoven (1770-1827), Sinfonie Nr. 9 d-Moll op. 125. Dirigent: Michael Sanderling,
Christiane Libor, Sopran, Silvia Hablowetz, Alt, Daniel Kirch, Tenor und Matthias Goerne, Bariton sowie der MDR Rundfunkchor, der Philharmonische Kinderchor Dresden, Einstudierung Gunter Berger
Sonnabend, 29. April 2017
10 Uhr: offizielle Eröffnung der Zentralbibliothek für die Nutzer mit Oberbürgermeister und Direktor der Städtischen Bibliotheken. Den ganzen Tag über finden Veranstaltungen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene statt. Bespielung der verschiedenen Bereiche bzw. Bühnen der Bibliothek mit Lesungen, Veranstaltungen zum Mitmachen, Theater, Zauberei,
Musik:
11 Uhr Ingo Siegner
13 Uhr Veranstaltung für Jugendliche
15 Uhr Tanya Stewner für Familien
17 Uhr Stefan Schwarz für junge Erwachsene
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