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Schnellverbindung Dresden-Prag: Grenzübergreifender Verbund soll Druck machen

Lange wurde sie als nicht machbar abgetan: Die geplante Hochgeschwindigkeitsstrecke der Bahn von Dresden nach Prag. Diese soll die Fahrzeit von 135 auf 52 Minuten verkürzen, sodass Bahnreisende in weniger als der halben Fahrzeit die tschechische Hauptstadt erreichen könnten. Wichtiger Bestandteil des von Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) als Generationenaufgabe bezeichneten Projektes ist ein etwa 26 Kilometer langer Tunnel unter dem Erzgebirge. Die bereits ausgelastet Strecke durch das Elbtal könne keine weiteren Züge mehr aufnehmen, so die Experte. Ein Streckenneubau reduziere zudem die Lärmbelastung erheblich. Doch der Neubau würde mindestens zwei Milliarden Euro kosten und wäre zudem so aufwändig, dass er wohl kaum vor 2035 fertig würde, erklärte Bernd Sablotny, Abteilungsleiter Verkehr im sächsischen Wirtschaftsministerium.

Um dieses umstrittene Projekt nun voranzubringen, dessen Planung sich bereits seit mehreren Jahren hinzieht, konstituierte sich Anfang November der Sächsisch-Tschechisch Europäische Verbund für Territoriale Zusammenarbeit, kurz EVTZ. Mitglieder sind der Freistaat Sachsen, die Tschechische Republik, der Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge und der Bezirk Ústí. „Um ein Projekt dieser Größenordnung zu realisieren, brauchen wir eine breite Akzeptanz und Unterstützung in den Regionen. Dies erreichen wir durch frühzeitige Einbindung, offene Kommunikation und transparente Planungsprozesse“, hatte Dulig aus diesem Anlass erklärt. Zudem solle ein klares Zeichen an die EU gesendet werden.

Fernbusse nach Prag aktuell besonders beliebt

Für die Bahn wäre die Realisierung des Projekts ein echter Erfolg. Sie könnte viele Reisende auf der Strecke zwischen Dresden und Prag als Kunden zurückgewinnen und die Mobilität zwischen den zwei Städten vermutlich noch steigern. Aktuell hat die Bahn viele Fahrgäste an die ebenfalls auf dieser Strecke verkehrenden Fernbusse verloren. Trotz der Konsolidierung in der Branche und dem damit verbundenen Ausstieg mehrerer Anbieter bleibt die Nachfrage hoch. Von 2014 bis 1016 stieg die Zahl der Fahrgäste von 16 auf 27,2 Millionen (Quelle: fernbusse.de) an. Im grenzüberschreitenden Verkehr fuhren 2014 rund 4 Millionen, 2016 knapp 7 Millionen Fahrgäste. Diese schätzen vor allem die anhaltend günstigen Preise als Alternative zu Flügen oder der Bahn. So wählen etwa ganze 76 Prozent mehr Prag-Reisende den Fernbus statt den Zug, so die Experten von GoEuro.

Allerdings dauert die Fahrt von Dresden nach Prag mit dem Fernbus zwischen zwei und zweieinhalb Stunden. Sollte es also in Zukunft die Hochgeschwindigkeits-Alternative von 52 Minuten geben, könnte für viele Reisende die Wahl doch wieder zur schnelleren, anstatt zur günstigeren Variante tendieren.

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