BSZ deutsch-französischer Azubi-Austausch

Azubis aus Frankreich lernen vier Wochen am Berufsschulzentrum für Gastgewerbe

Vier Wochen lang haben angehende Köche und Hotelfachleute aus Dresden und dem fränzösischen Bellegarde sur Valserine gemeinsam gelernt. Gestern war großes Finale im Berufsschulzentrum an der Ehrlichstraße. Die Azubis präsentierten ein kalt-warmes Büffet aus deutschen und französischen Gerichten. Dazu wurden selbst gemixte Cocktails gereicht. Bereits zum vierten Mal fand der deutsch-französische Azubi-Austausch zwischen der Berufsschule für Gastgewerbe „Ernst Lößnitzer“ und dem Lycée „Antoine Exupéry“ in Bellegarde statt.

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Es schmeckt – das Ergebnis von vier Wochen gemeinsamen Lernens. Foto: Claudia Trache

Am 6. November waren die elf angehenden Köche und Restaurant- sowie Hotelfachleute mit ihren Lehrern und Sprachbegleitern auf dem Flughafen eingetroffen. Schon auf der gemeinsamen Fahrt in die Stadt begann eine Zeit der intensiven Kommunikation. Die elf Dresdner Auszubildenden im 2. Lehrjahr hatten sich bereits im ersten Ausbildungsjahr in einem Auswahlverfahren für den Austausch qualifiziert.

Zum Beispiel Katrin Lembke: Sie lernt im Hotel Schloss Eckberg Hotelfachfrau. „Ich mag Frankreich und möchte gern erfahren, wie es ist, in einem französischen Hotel zu arbeiten“, erzählt sie. Oder Michael Kieslich. Der angehende Hotelfachmann im „Holiday Inn Dresden Am Zwinger“ hatte bereits in der Mittelschule drei Jahre Französisch in der Schule und wollte seitdem immer nach Frankreich. Durch diesen Austausch soll es nun klappen. Clara Timmroth lernt im Radisson Blu Parkhotel in Radebeul ebenfalls den Beruf der Hotelfachfrau. „Ich hatte schon im Gymnasium Französisch und möchte nun gern die Sprache auch anwenden. Frankreich hat eine besondere Esskultur, die ich gern vor Ort kennenlernen möchte.“

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Das warm-kalte deutsch-französische Spezialitiätenbuffett. Foto: Claudia Trache

In den Herbstferien paukten die jungen Leute in einem Französisch-Intensivsprachkurs die wichtigsten Fachbegriffe. In den ersten drei Tagen des Austauschprogramms konnten sie dieses Wissen mit ihren französischen Tandempartnern festigen. Zwei von ihnen sind Matteo (16) und Tom (17). Sie waren in den Ausbildungsbetrieben von Michael Kieslich und Clara Timmroth unterwegs und sind ebenfalls im 2. Ausbildungsjahr.

Während in Deutschland diese Berufe im dualen System erlernt werden, in dem sich die schulische Ausbildung mit der Praxis im Lehrbetrieb regelmäßig abwechselt, ist das in Frankreich eine Vollzeit-Schulausbildung mit integrierten Praktika. Unabhängig davon sind die Azubis aus beiden Ländern überzeugt, dass sich ein Praxisaufenthalt im Ausland sehr gut im beruflichen Lebenslauf macht. Nach einer gemeinsamen ersten Schulwoche arbeiteten die französischen Azubis bei ihren deutschen Kollegen in deren Ausbildungsbetrieben.

Schulleiterin Siri Leistner freut sich gestern, dass sich auch die einen oder anderen Ausbilder Zeit genommen hatten, um bei der Abschlussveranstaltung dabei zu sein. So auch Sandra Biallas, Restaurant-Supervisor im Holiday Inn Dresden Am Zwinger. „Wir unterstützen unseren Auszubildenden Michael Kieslich bei diesem Austausch. Es ist wichtig, Erfahrungen auch in anderen Ländern zu sammeln und hilft den jungen Leuten dabei, selbständiger zu werden“, erklärte sie.

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Szenen im Restaurant – auf deutsch und französisch. Schüler und Betreuer lauschen ganz gespannt. Foto: Claudia Trache

Ausbilder Gerd Walthes vom Restaurant Altmarktkeller  ist seit drei Jahren mit Lehrlingen bei diesem Austauschprogramm dabei. „Für die jungen Leute ist das sehr gut. Nur die Verständigung ist zum Teil etwas schwierig, da die französischen Schüler kaum Deutsch oder Englisch sprechen und somit ein fachlicher Gedankenaustausch nahezu unmöglich ist“, meinte er. Auch Personalleiterin Gabriele Uhlitzsch vom Radission Blu Parkhotel bestätigt die Sprachbarrieren vor allem auf französischer Seite, unterstützt dieses Austauschprogramm dennoch sehr.

Alle zwei Jahre kommt der Kochlehrer Eric Severin aus Frankreich mit nach Dresden. „Ich war selbst während meiner Ausbildung in den USA und habe dort sehr viel gelernt. Jetzt möchte ich natürlich, dass meine Schüler das gleiche erleben können.“ Auch den nötigen Fachwortschatz könne man erst richtig im jeweiligen Land erlernen, sagt Severin. Am Ende der vier Wochen führte er in jedem Ausbildungsbetrieb, in denen seine Schüler gearbeitet haben, ein Abschlussgespräch. Denn die französischen Schüler erhalten für diese praktischen Wochen eine Note. Im Frühjahr kommenden Jahres fahren die Dresdner Schüler nach Bellegarde und sind schon ganz gespannt, was sie dort erwarten wird.

Den Azubi-Austausch zwischen Deutschland und Frankreich gibt es bereits seit 1980. Er wird vom Deutsch-Französischen Sekretariat für
den Austausch in der beruflichen Bildung organisiert und den Bildungsministerien beider Länder gefördert.

Die Dresdner Handwerkskammer will noch mehr Betrieben und jungen Handwerkern ein Auslandspraktikum schmackhaft machen. Am 8. Dezember veranstaltet sie einen Aktionstag Auslandspraktikum.

 

 

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