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13. Februar: Menschenkette, Mahngang Täterspuren und Gedenken auf Friedhöfen

Mit einer Menschenkette haben am Montagabend etwa 12.000 Dresdnerinnen und Dresdner und Gäste der Stadt der Opfer der Bombenangriffe 1945 gedacht. „Wir erinnern uns an die Unmenschlichkeit des Nationalsozialismus und des Krieges. Wir erinnern an die Verfolgten und Ermordeten der Jahre 1933 bis 1945. Wir erinnern an die Opfer der Luftangriffe. Unser Gedenken findet im Hier und Jetzt statt. Auch gegenwärtige Konflikte wie in der Ukraine oder der Krieg in Syrien zeigen uns ihre Unmenschlichkeit“, hieß es in dem Aufruf der AG 13. Februar, den Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) und Vertreter der Religionsgemeinschaften, Parteien, Stadtratsfraktionen, Gewerkschaften und weiteren  Vereinen und Verbänden unterzeichnet hatten.

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An der Augustusbrücke reihten sich junge Pakistani in die Menschenkette ein. Sie trugen Shirts mit der Aufschrift „Muslime für Frieden“. Foto: W. Schenk

„Wenn wir heute menschlich handeln wollen, müssen wir auch fragen, warum damals oft Menschlichkeit fehlte“, erklärte Hilbert zum Auftakt der Menschenkette auf einer Kundgebung auf dem Neumarkt. Das Erinnern müsse die Brücke in die Gegenwart schlagen, um relevant zu bleiben, sagte er. Zum Läuten der Kirchenglocken schloss sich um 18 Uhr die Menschenkette rings um den historischen Stadtkern, über die Augustusbrücke, das Königsufer und die Carolabrücke. Nach Ende des Glockenläutens war an vielen Stellen der Beifall der Beteiligten zu hören.

Bereits am Montagvormittag hatten Gedenkveranstaltungen auf Friedhöfen und dem Alten Leipziger Bahnhof stattgefunden. Von dem Bahnhof in der Leipziger Vorstadt waren zwischen 1938 und 1945 die meisten Dredner Juden in Konzentrationslager deportiert worden. Daran erinnerte hier der Verein Hatikva. Der letzte geplante Transport scheiterte wegen der Bombenangriffe am 13. Februar. Unter den Gedenkorten war auch wieder der Heidefriedhof. Der Verein „Denk Mal Fort“  erinnerte hier an die Toten der Luftangriffe und die sowjetischen Kriegsgefangenen.

Schon zum sechsten Mal fand der vom Bündnis Dresden Nazifrei organisierte Mahngang Täterspuren statt. Das inhaltliche Konzept für die diesjährige Veranstaltung war von Studierenden der Evangelischen Hochschule Dresden (ehs) und Akteuren des Bündnisses gemeinsam in einer Studium Generale-Veranstaltung erarbeitet worden. Das Grundthema, so Bündnis-Sprecher Albrecht von der Lieth, sei die „Ungleichwertigkeit“. „Menschenfeindlichkeit begann und beginnt damit, dass Menschen als unterschiedlich wertvoll angesehen werden. Diese Ideologien – ob nun purer Rassismus oder z.B. eine Unterscheidung von „echten“ versus „Wirtschafts“flüchtlingen – zerstören sozialen Zusammenhalt und sie gefährden damit eine solidarische Zivilgesellschaft“, erklärte von der Lieth.

Am Wochenende hatten sich rund eintausend Dresdner zwei von Neonazis organisierten Veranstaltungen entgegengestellt. Die von Dresden Nazifrei organisierten Blockaden verhinderten einen Marsch von Rechtsextremen in die Dresdner Neustadt. Eine Kundgebung und ein Marsch von etwa 600 Neonazis am Hauptbahnhof wurde von lautstarken Protesten begleitet. Die Polizei war mit 1.300 Einsatzkräften unterwegs und bilanzierte einen „friedlichen und störungsfreien Verlauf“. Gegen Redner der Neonazi-Kundgebung am Zwingerteich ermittelt die Polizei wegen des Verdachts der Volksverhetzung.

 

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