Die Stadtverwaltung hat einen Vergleich der möglichen Standorte für einen Fernbusbahnhof in Dresden vorgelegt. Darin werden die Bayrische Straße, die Ostseite des Wiener Platzes, die Westseite des Wiener Platzes, der Schlesische Platz am Bahnhof Neustadt, der Flughafen und der Elbepark gegenübergestellt. Auf eine Empfehlung haben die Planungsexperten verzichtet. Sie listen jedoch eine Reihe von Kriterien auf, die ein künftiger Fernbusbahnhof aus der Sicht der Fahrgäste und der Busunternehmen erfüllen muss.
Breite und behindertengerechte Warteflächen, Sitzmöglichkeiten, Fahrplanaushänge, Toiletten in zumutbarer Entfernung und Fahrscheinautomaten sollten für die Fahrgäste vorhanden sein. Das wohl wichtigste Kriterium für die Busunternehmen ist die Innenstadtlage. Darüber hinaus sollte es die Möglichkeit geben, die Kofferraumklappen auf beiden Seiten öffnen zu können. Das ist derzeit weder in der Bayrischen Straße noch beim Halt in der Hansastraße möglich. Günstig wären darüber hinaus Haltestellen, die den Verkehrsunternehmen zugeordnet sind. Die Vorlage stützt sich auch auf Ergebnisse einer Befragung, die das Unternehmen Flixbus zur Verfügung gestellt hat.
Die SPD-Stadtratsfraktion will am 16. März in einer öffentlichen Debatte die Vorteile und Nachteile der einzelnen Standorte diskutieren. Als Gesprächspartner hat sie Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne) und Patrick Kurth von Flixbus eingeladen. „Seit der Öffnung des Fernbusmarktes wird ein Fernbusbahnhof in Dresden dringender benötigt als je zuvor. Die Verwaltung prognostiziert für das Jahr 2020 circa 180 Ankünfte und Abfahrten am Tag. Die derzeitige Situation an der Bayrischen Straße erfüllt nicht die Verkehrssicherheit und Qualität, die wir unseren Bürgern und Gästen bieten wollen“, erklärte Hendrik Stalmann-Fischer, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Stadtratsfraktion.
Der Standortvergleich macht deutlich, dass selbst eine ausgebaute Variante der Bayrischen Straße als Zentraler Busbahnhof viele Nachteile mit sich bringt. Neben erheblichen Einschränkungen für den Pkw-Verkehr wird hier vor allem die Sperrung der Straße bei Fußballspielen an mindestens 17 Tagen pro Jahr und bei Demonstrationen als Defizit angeführt. Elbepark und Flughafen werden von den Busunternehmen abgelehnt, weil sie zu weit ab vom Stadtzentrum liegen.
Als Favorit schält sich im Standortvergleich der ohnehin schon vorbereitete ZOB-Standort an der Westseite des Wiener Platzes heraus. Aufgrund von bereits gefassten Beschlüssen hat die Stadt hier bereits 2,7 Millionen Euro für den Erwerb von Grundstücken und für Planungskosten ausgegeben. Die Bahn AG hat den ehemaligen Königseingang zum Hauptbahnhof saniert. Er steht ungenutzt leer und könnte, so die Vorlage „zum Beispiel Räumlichkeiten für Fernbusbetreiber bieten“. Außerdem seien die S-Bahnsteige schnell zu erreichen. Einen etwas weiteren Fußweg müssten die Fahrgäste allerdings zum WC, den gastronomischen Einrichtungen und den Shoppingangeboten in Kauf nehmen.
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