Ein brisantes Thema steht am Dienstag im Stadtbezirksbeirat Pieschen auf der Tagesordnung. Die Stadt plant die Verlegung der Zollabfertigung von Lastwagen außerhalb der EU in die Washingtonstraße. Dafür ist ein rund 28.000 Quadratmeter großes Areal zwischen der Kleinen Washingtonstraße und der Washingtonstraße vorgesehen, das bisher brach liegt. Außerdem soll der rund 7.000 Quadratmeter große P+R Dresden Kaditz in das Gelände integriert werden. Der Parkplatz hat 195 Pkw-Stellplätze und drei Ladestationen für Elektroautos. Das Zollamt soll dorthin umziehen. Auch private Zollagenturen für die Ausfertigung der Dokumente, die beim Zollamt vorgelegt werden müssen, sollen hier angesiedelt werden. Darüber hinaus ist die Schaffung von Baurecht für die Errichtung eines Selfstorage-Lagergebäudes geplant.
„Das geht so nicht“, kommentiert Pieschens CDU-Stadtrat Veit Böhm das Vorhaben. Der P+R Kaditz könne nicht einfach einer Fläche für Lastkraftwagen geopfert werden. „Angesichts der hohen Kraftstoffpreise und der steigenden Parkgebühren in der Dresdner Innenstadt wird die Nachfrage nach P+R-Angeboten wachsen“, ist Böhm überzeugt. Zudem sei für die Nutzer des Parkplatzes extra eine Haltestelle für den Nahverkehr eingerichtet worden. Es sei keine gute Idee, sich die Lkw in den Stadtteil zu holen.
In den vergangenen Monaten hat es mehrere Berichte über die Situation bei der Zollabfertigung in der Stauffenbergallee gegeben. Gerade zum Wochenbeginn stehen viele Lastwagen vor dem Zollamt in der Hartmut-Dost-Straße Schlange. Sie kommen aus Nicht-EU-Ländern, vorwiegend aus den Balkanländern und der Türkei. Der Rückstau reiche bis in die Stauffenbergallee, wo die Lkw in zwei oder gar drei Reihen parken und auf die Abfertigung warten, heißt es zum Beispiel bei mdr.de. Mit der Situation seien Anwohner, aber auch die Lkw-Fahrer und Zollamtsmitarbeiter unzufrieden. In der am stärksten vom Rückstau betroffenen Straße hat die Landesärztekammer ihren Sitz. „Die Lkw laufen zum Teil ab Samstagvormittag auf, parken dann langsam hier die Umgebung zu und diese wirklich armen Menschen müssen natürlich auch Bedürfnisse verrichten und dazu nutzt man gerne unsere Außenanlagen,“ zitiert der MDR in seinem Bericht den Hauptgeschäftsführer Michael Schulte-Westenberg. Auch bild.de hat das Thema schon aufgegriffen. „Rettungswege sind blockiert, eine Wohnsiedlung mit 40-Tonnern zugeparkt. In der Kita Fabricestraße stinkt es nach Abgasen. Jeden Montag bricht an der Stauffenbergallee das Chaos aus. Bis zu 80 LKW verstopfen in Zweierreihen den Autobahnzubringer zwischen Hammerweg und Reiterberg“, heißt es dort.
Böhm befürchtet nun ähnliche Verhältnisse rings um den neu geplanten Standort. Es sieht die Gefahr, dass die nebenan gelegenen Zufahrten zum Baumarkt und Fliesenmarkt mit Lkw verstopft werden. Auch ein Rückstau in der Kötzschenbroder Straße sei nicht auszuschließen. Er plädiert dafür, einen anderen Standort zu suchen: „Ganz schnell und ganz dringend.“
Der Stadtbezirksbeirat tagt am Dienstag, 8. Februar, ab 18 Uhr im Stadtmuseum, Festsaal, 3. Etage. Die vollständige Tagesordnung gibt es im Ratsinfo-System. Die Sitzung des Stadtbezirksbeirates ist öffentlich. Für Besucher gilt die Pflicht zur Vorlage eines Impf-, Genesenen- oder Testnachweises, zudem sind sie verpflichtet, während der Sitzung sowie in der gesamten Versammlungsstätte eine FFP2-Maske zu tragen.