ASB Seniorenheim Anbau

ASB-Seniorenheim hat in Räume für Betreuung und Therapie investiert

Die Runde in dem warmen Zimmer ist absolut gemütlich. Fünf Seniorinnen zwischen 72 und 85 Jahren sitzen an einem Wohnzimmertisch, machen Teig und stanzen mit verschiedenen Formen Weihnachtsplätzchen aus. Betreuungsassistentin Gabriela Zöge bringt Mehl oder  reicht die Förmchen. Die Frauen sind konzentriert bei der Sache. Im Hintergrund spielt Sibylle Roch Weihnachtslieder auf der Gitarre. An der Wand hängt eine Pendeluhr. Die Couchgarnitur ist ziemlich alt, aber gut erhalten. „Das ist unser Erinnerungszimmer“, erklärte Kristiane Wedekind. Hier sollen die Insassen des Seniorenheims „Am Gorbitzer Hang“ ein Gefühl für die alten Zeiten bekommen, sich an Dinge aus dem eigenen Leben erinnern. Dazu gehören Möbel, aber auch Plätzchen backen oder Weihnachtslieder mitsummen. Von den 243 Heimbewohnern sind etwa 170 demenzkrank, in unterschiedlichen Stadien. Sie reden nicht mehr viel. Anregung zu Kommunikation und Aktivität ist eine wichtige Therapieform bei dieser Erkrankung.

ASB Seniorenheim  GF und Heimleiterin

ASB-Geschäftsführerin Kristina Wedekind und Heimleiterin Gabriele Loßner gaben im April den Startschuss für den Umbau von Terrasse und Klubraum. Foto: W. Schenk

Das haben Wedekind, die seit 13 Jahren Geschäftsführerin des ASB in Dresden und Kamenz ist, und Heimleiterin Gabriele Loßner schon lange erkannt und nach einer Lösung gesucht. Mit 300.000 Euro Fördergeldern der Fernsehlotterie konnte der Anbau im April in Angriff genommen werden. Er sollte den vielen Demenzkranken im Heim Platz für Therapie und Betreuung bieten. „Wir wollen unsere Insassen aus den Zimmern holen. In den Gemeinschaftsräumen, in denen der Fernseher steht, gegessen und Besuch empfangen wird, war zu wenig Platz“, erläutert die Heimleiterin die Gründe für den Anbau.

Jetzt ist der Anbau fertig und wird dringender denn je benötigt. Ulrich Grundmann, der ab 1. Dezember die Geschäfte von Kristina Wedekind übernimmt, erläutert warum. Durch eine Gesetzesänderung hätten jetzt nicht nur Demenzkranke, sondern alle Heimbewohner Anspruch auf zusätzliche individuelle Betreuung. Außerdem wurde der Betreuungsschlüssel von 1 zu 24 auf 1 zu 20 redduziert. Im Seniorenheim bedeutet dies, dass die Zahl der Betreuungsassisten von derzeit 9 auf 16 aufgestockt wird. Das Heim hat sich für Teilzeitkräfte entschieden. Das macht uns „über den ganzen Tag flexibler, auch an Wochenenden und an den Feiertagen“, so Grundmann.

ASB Gorbitz 2811 snoozlewagen

Snoozle-Mobil: Lichtsäule, Lichtfaserbündel, Musik, Aromalampe und verschiedene Massagegeräte. Foto: W. Schenk

Die Betreuungsassistenten haben eine Ausbildung mit Theorie und Praktikum absolviert. Wer noch nie mit Demenz zu tun hatte, braucht das auch. Er muss über die erhöhte Sturzgefahr, das Weglaufen und andere Symptome aufgeklärt werden, und er muss im Praktikum auch die Fähigkeit zur Geduld unter Beweis stellen. Das kann nicht jeder. Der neue Betreuungsbereich und die Aufstockung des Personals sind auch für die Angehörigen eine große Beruhigung. „So wissen sie, dass hier niemand die ganze Zeit allein im Zimmer herumsitzt“, sagt Loßner. Ein Herausforderung für das Personal sei jetzt, auch anspruchsvollere Angebote für die nichtdementen Heiminsassen zu entwickeln.

In dem Anbau gibt es jetzt eine Männerwerkstatt – der Anteil der Männer im Heim nimmt zu -, eine Tee- und Kaffeeküche, den Erinnerungsraum, den großen und teilbaren Aufenthaltsraum und den Snoozle-Raum, der hier Entspannungsraum heißt. Im gedämmten Licht sitzt Ergotherapeutin Anne Frohburg mit zwei Seniorinnen auf dem Sofa. In der Mitte steht der mobile Entspannungswagen, mit dem sie auch zu Insassen ins Zimmer gehen kann. Eine Wassersäule, lange Lichtfaserbündel zum Anfassen, Musik, ein leicht vibrierender Schlauch, eine Aromalampe und verschiedene Utensilien für die Handmassage gehören dazu.

Die Möbel in dem Erinnerungszimmer, so erzählt Wedekind, hat der ASB samt einem Haus in Boxdorf geerbt. Das Haus wird zu einer Betreuungseinrichtung umgebaut. Ein Teil der Möbel steht jetzt hier. Kristiane Wedekind geht zufrieden in ihren Ruhestand. Sie hat den ASB in Dresden und Kamenz zusammengeführt und war am Ende für 700 Mitarbeiter verantwortlich. Der fertige Anbau ist ein gelungener Abschluss für sie. Sie wird sich künftig ehrenamtlich im Heim engagieren.

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