Bundespräsident Joachim Gauck wird sich am 13. Februar zusammen mit vielen Dresdner Einwohnern an der Menschenkette rings um die Altstadt beteiligen. Zuvor hält Gauck in der Frauenkirche die Festrede auf der zentralen Veranstaltung zum 70. Jahrenstag der Zerstörung Dresdens. „Ich bin mir sicher, dass von seiner Rede neue Impulse für die Gedenkkultur in unserer Stadt ausgehen werden“, sagte Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) heute. Zu der Festveranstaltung sind mehr als 1.400 nationale und internationale Gäste eingeladen, so Orosz. Neben dem Kreuzchor wird auch das Blechbläserensemble von Ludwig Güttler zu hören sein.
Die Ruine der Frauenkirche sei viele Jahre ein Symbol für die zerstörerische Kraft des Krieges gewesen. Jetzt sei ein Ort entstanden, der zeigt, dass Wunden heilen können und Neues entsteht, sagte Sebastian Feydt, Pfarrer in der Frauenkirche. Wo gesellschaftliche Brücken gebaut werden sollen, seien „wortkräftige Bauleute stets willkommen“, beschrieb Feydt seine Erwartung an die Festrede des Bundespräsidenten.
Die Arbeitsgemeinschaft 13. Februar hat die Dresdner Einwohner aufgerufen, in den eigenen Familien die Zeitzeugen zu ihren Erinnerungen an den 13. Februar 1945 zu befragen. „Fragen Sie nach und erzählen Sie“, sagte Joachim Klose, Moderator der Arbeitsgemeinschaft. Die wissenschaftliche Aufarbeitung sei die eine, die individuelle, mit vielen Emotionen verbundene Aufarbeitung die andere Seite des Erinnerns an „Den Tag im Februar“. Bei Familien, die ihre Geschichten aufschreiben und übermitteln, würden zwei Personen zur Gedenkveranstaltung in die Frauenkirche eingeladen.
Ob es am 13. Februar zu Demonstrationen aus dem rechten Lager kommt, ist noch offen. Rathaussprecher Kai Schulz bestätigte, dass für den 13. Februar sechs Veranstaltungen angemeldet seien. Bei zwei weiteren Anmeldungen für den 14. Februar werde eine dem rechtsredikalen Spektrum zugeordnet, so Schulz. Ob damit eine vergleichbare Veranstaltung wie in diesem Jahr angemeldet wurde, könne nicht mit Bestimmtheit gesagt werden, da der Anmelder ein anderer sei. Im Februar 2014 hatten die Neonazis ihre Demonstration kurzfristig auf den 12. Februar vorverlegt und waren in einem danach heftig kritisierten Fackelzug durch Dresden gezogen. Einen massenhaften Gegenprotest hatte es nicht gegeben. Darum kritisierte SPD-Fraktionschef Peter Lames im Februar, dass die Menschenkette am 13. Februar “eine tolle Sache” sei. Sie werde aber “zu einem leeren Symbol, wenn die Demokraten das wirkliche Entgegentreten nicht hinbekommen”, so Lames.
Die wirksamsten Gegenproteste hat in den vergangenen Jahren das Bündnis Dresden Nazifrei organisiert. Außerdem veranstalten sie den Mahngang Täterspuren. Für 2015 seien die Veranstaltungen noch nicht abgestimmt, sagte AG-Chef Klose und kündigte heute an, das Gespräch mit Bündnis Dresden Nazifrei zu suchen.
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