Einen Bogen zwischen Abendland und Morgenland, christlicher Kultur und Islam, Weihnachten und Neujahr, Beethoven, Mozart und Ravel mit Salsa, Bolero und Son haben die Dresdner Klazz Brothers & Cuba Percussion gemeinsam mit dem „Presidential Symphony Orchestra“ (PSO), quasi der Staatskapelle der Türkei, geschlagen. Auf Einladung des PSO standen die Dresdner Musiker als Solisten und Ehrengäste beim größten klassischen Konzert der Türkei auf der Bühne in der Ankara Arena.
Die ursprünglich 2010 für die FIBA World Championship, die Basketball-WM, mit 10.700 festen Plätzen erbaute Halle wurde für das Konzert am Freitagabend auf rund 16.000 Sitz- und Stehplätze erweitert. Als sich in Deutschland am 2. Weihnachtsfeiertag die Familien um den Tannenbaum versammelten, stieg in der Ankara Arena das größte klassische Konzert der Türkei.
Und mittendrin die Dresdner. „Eine Dresdner Band mit Percussion aus Kuba, dazu noch eine griechische Sängerin, aufgewachsen in Frankreich und in den Niederlanden lebend, an einem hohen christlichen Fest in einem islamischen Land als Ehrengäste auf der Bühne, das ist ein Bild, mit dem wir sehr gerne für unsere Heimatstadt Dresden als einer weltoffenen Kunst- und Kulturmetropole werben wollten“, freute sich Klazz-Brother und Jazztage Dresden-Intendant Kilian Forster über seinen weihnachtlichen Ausflug nach Ankara. Dazu brachten die Dresdner mit Maria Markesini eine Griechin mit griechischer und französischer Filmmusik in die Türkei. Auch brasilianischer Bossa Nova im Dresdner-Arrangement, jazzig amerikanisch reharmonisiert, stand auf dem Aufführungsplan.
Die größte Tageszeitung Hürriyet hatte mehrfach über die Pegida-Demonstrationen in Dresden berichtet. Ein Reporter der Zeitung begleitete nun für eine Reportage die Band bei Probe und Konzert. Im Gespräch und in seiner Begrüßungsrede vor mehreren Millionen Zuschauern im live übertragenen Konzert machte Forster seinen Standpunkt deutlich: „Auch wenn man viel über die Dresdner Pegida hört, so ist es dennoch eine verschwindend geringe Anzahl, die sich gegen Ausländer stark macht. Die große Mehrheit der Dresdner hat keine Probleme mit Muslimen und ist weltoffen. Wir stehen hier als Klazz Brothers zusammen mit dem Presidential Symphony Orchestra und schlagen Brücken zwischen den Ländern, vereinen musikalisch Islam, Christentum und die Musikstile der Welt und stehen für Religionsfreiheit und Toleranz, ohne die jeweiligen Wurzeln zu vergessen oder zu leugnen.“
Am Nachmittag, zwischen Probe und Konzert, nutzten Klazz Brothers & Cuba Percussion die Zeit, um an der größten und modernsten Privatschule der Türkei, „Zafer College“, die fast alle Schulabgänger bei den wichtigsten Elite-Universitäten der Welt unterbringt, ein weiteres Konzert zu geben. Auch hier haben wir die jungen Türken eingeladen, die vielfach auch ein perfektes Deutsch beherrschen, ihre Studienzeit gerne auch in Dresden zu verbringen, sagte Forster.
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