Thema: Pegida

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35.000 Menschen in Dresden für Toleranz und Weltoffenheit auf der Straße

35.000 Menschen sind in Dresden auf die Straße gegangen und haben für Weltoffenheit und Toleranz demonstriert. Bei Sonnenschein und stürmischem Wind sorgte die Reggeaband Yellow Umbrella für die nötige Stimmung. Sänger Jens Strohschnieder rief dem Publikum zu: „Das geht raus in die Welt. Das ist Dresden.“ Und er erntete dafür jubelnden Applaus. Mit einer von viel Zustimmung begleiteten Rede gelang es Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU), die Stimmung der meisten Menschen auf dem Neumarkt vor der Frauenkirche aufzugreifen. Sie vermied alle verbalen Schwergeschütze und machte klar, wofür sie steht. „Es gibt keinen besseren Zeitpunkt. Wir müssen heute und hier zusammenstehen. Nicht gegen irgendetwas oder irgendjemanden. Nicht als Protest und nicht als Widerstand. Wir stehen hier zusammen für Dresden, für Sachsen und für alle, die hier leben“, sagte Orosz und fügte hinzu: „Wir lassen uns durch Hass nicht spalten.“

Schlagersänger Roland Kaiser ließ sich von Kritik auf seiner Facebook-Seite nicht beirren und kam für einen kurzen Redebeitrag auf die Bühne vor der Frauenkirche. Er stehe für die Chancen, die kulturelle und ethnische Vielfalt mit sich bringen, sagte er. Die Zeit der Sündenböcke sollte der Vergangenheit angehören. Viola Klein, Vorstandschefin des Dresdner Softwarunternehmens Saxonia Systems, schilderte einen Besuch bei Kindern von Asylbewerbern und Dresdnern in der Vorweihnachtszeit. Ein neunjähriges Mädchen aus Syrien sei ihr in Erinnerung geblieben, weil sie nach einem Jahr in Deutschland bereits ausgezeichnet Deutsch sprach. „Und dann den deutschen Kindern beim Lesen half“, sagte Klein. Saxonia Systems werde sich mit Sprachunterricht und Computerkursen für Asylbewerber engagieren, kündigte sie an und forderte auch andere Dresdner Unternehmen zu ähnlichen Aktivitäten auf. „Lassen Sie uns nicht nur reden, sondern handeln. Und am Montag gleich damit anfangen“, so die Vorstandschefin.

Christian Behr, Superintendent in Dresden-Mitte und Pfarrer in der Kreuzkirche, erklärte, dass die Dresdner Kirchen für  einen  Abschiebestopp in der Winterzeit eintreten. Mehrere Plakate auf dem Neumarkt forderten das ebenfalls und während der Rede von Ministerpräsident Stanislaw Tillich gab es laute Sprechchöre mit dieser Forderung.

Tillich selbst bezeichnete es als Verleumdung, wenn für den Terrorakt in Paris „alle Muslime in Europa als Demokratiefeinde verunglimpft werden“.  Und an die Adresse der Pegida-Anhänger richtete er die Kritik, „wer meint, dass Demokratie darin besteht, dass nur die eigene Meinung zählt, mit dem lässt sich kein sachliches Gespräch führen“.

Auch die Redner der muslimischen Gemeinde, der jüdischen Gemeinde und der Betriebsratsvorsitzende von GlobalFoundries appelierten an einen toleranten Umgang miteinander. Zu Beginn der Kundgebung haben die Menschen auf dem Neumarkt in einer Schweigeminute der Terroropfer in Paris gedacht.

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