Der gewaltsame Tod des Asylbewerbers Khaled Idris Bahray aus Eritrea zieht deutschlandweite Kreise. Heute hat der Bundestagsabgeordnete Volker Beck von den Grünen Strafanzeige gegen die Dresdner Ermittler gestellt. Die Beamten, so Beck, hätten es versäumt, den Tatort unverzüglich zu sichern, obwohl die Leiche blutüberströmt gewesen sei.
„Vielmehr ist die Spurensicherung erst 30 Stunden nach der Tat – und nachdem die Obduktion ergeben hatte, dass von Fremdveerschulden auszugehen ist, am Tatort erschienen“, heißt es weiter in der Anzeige. Dies würde den Verdacht einer (versuchten) Strafvereitelung im Amt durch Unterlassen gegründen. Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) stellte sich vor die Behörde und erklärte: „Strafanzeigen aus der Politik helfen keinen Deut bei der Aufklärung, Zurückhaltung und Respekt vor der Ermittlungsarbeit aber schon.“
Derzeit befragen die Ermittler die Mitbewohner des Gewaltopfers, um die Stunden bis zum Tod genau rekonstruieren zu können. Noch ist nicht geklärt, ob der Fundort der Leiche in der Johannes-Paul-Thilmann-Straße auch der Tatort ist.
Mitarbeiter des Sozialamtes kümmern sich jetzt um die Asylbewerber vor Ort. In der Johannes-Paul-Thilmann-Straße 8 haben 13 weitere Flüchtlinge aus Eritrea gewohnt, in angrenzenden Häusern noch einmal 17 Asylbewerber. Die zwei Sozialarbeiterinnen der AWO werden von einer Psychologin des Krisendienstes des sozialpsychiatrischen Dienstes des Gesundheitsamtes unterstützt, erklärte heute Marco Fiedler aus dem Büro von Sozialbürgermeister Martin Seidel. Im Vordergrund stehe zunächst die Frage, ob die Asylbewerber trotz der Vorgänge in ihren Wohngemeinschaften wohnen bleiben wollen und können. Die Sozialarbeiterinnen würden sie auf jeden Fall sehr eng in ihren Tagesabläufen begleiten, so Fiedler.
„Wir könnten die jungen Leute, die mit dem Gewaltopfer zusammen gewohnt haben, bei uns unterbringen“, regte heute der Intendant des Festspielhauses Hellerau, Dieter Jaenicke, an. Die Belegschaft hatte im Dezember angeboten, 15 bis 20 Asylbewerber in Hellerau ehrenamtlich zu betreuen. Die Stadt prüft derzeit, unter welchen Bedingungen Probebühne und Künstlerappartements überhaupt als Unterkunft für Asylbewerber oder Flüchtlinge geeignet sind.
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