Der Opernfan im Puppentheater – 4. Lange Nacht der Dresdner Theater mit 38 Bühnen

Die Nacht des 21. März beginnt bereits um 16 Uhr. Es ist die mittlerweile „4. Lange Nacht der Dresdner Theater“. Und der Grund für den vorzeitigen Beginn ist einerseits der erwartete große Andrang von Besuchern, andererseits der Mangel an Dresdner Babysittern. „Wir haben im vergangenen Jahr mit etlichen Leuten gesprochen, die meinten: Wir wären ja gern gekommen, aber die Babysitter waren ausgebucht“, erzählt Martina Aschmies vom Staatsschauspiel Dresden. „Also, warum nicht die Kinder mitbringen?“, fragt sie und verweist auf das neu in die Veranstaltung gehobene Familienprogramm.

Andererseits habe es im vergangenen Jahr so viele Besucher – 2012 waren es 6.500, 2014 bereits 10.500 – gegeben und viele hätten lange Warteschleifen in Kauf nehmen müssen. „Da wollten wir das Programm auch zeitlich etwas entzerren.“

„Warten ist Teil des Events“

Die besondere Theaternacht ist nicht einfach nur eine Werbeaktion der Dresdner Bühnen für die Kultur in der Stadt – sie soll die Schwellenangst vor den großen und kleinen Häusern nehmen und die Menschen auch mal abseits ihrer favorisierten Genres schicken. „Da landet ein Opernfan im Puppentheater und ein Kabarettfreund in der Mimenbühne“, nennt Felicitas Loewe, Intendantin des Theaters Junge Generation (tjg), Beispiele. Alle Programme auf den insgesamt 38 Bühnen beginnen immer zur vollen Stunde und dauern etwa 30 Minuten. Ganz praktisch: Man erwirbt im Vorverkauf ein Bändchen plus zwei Eintrittskarten für je eine Vorstellung. Danach geht es mit dem Bändchen einfach weiter – die Plätze für andere Aufführungen sind jedoch nicht mehr reserviert. Man muss vielleicht warten oder bekommt keinen Platz. „Warten ist Teil des Events“, weiß die tjg-Intendantin. Oft würden sich interessante Gespräche unter den Wartenden ergeben, man bekomme Kultur-Empfehlungen oder lerne sich einfach kennen.

Doch zum Programm selbst: Am Nachmittag startet das Boulevardtheater mit dem „Weltenkasper“, das Festspielhaus Hellerau lädt Kinder zu einer Entdeckertour , die Semperoper gewährt Einblick ins Balletttraining und das tjg bietet lustiges Puppentheater. Im Schauspielhaus gruselt sich derweil „Das Gespenst von Canterville“.

Besuch bei Tschick

Im Kleinen Haus kann man einen Ausschnitt aus „Tschick“ sehen, ein im wahren Bühnenalltag oft schon im Voraus ausverkauftes Stück. Im Großen Haus treffen später „Faust“ und Shakespeares „Wie es euch gefällt“ auf ihre Zuschauer. Aber auch weniger bekannte Bühnen wie etwa jene der TU Dresden, locken mit einem umfangreichen Ausschnitt-Programm. Auf der TU-Bühne an der Teplitzer Straße etwa gibt es zwei Vorab-Premieren als Appetithappen. Sowohl „Die Probe“ als auch „Gesellschaft der Blinden“ werden erst in ein paar Wochen zur Aufführung kommen – die Theaternacht lässt jedoch schon mal schnuppern.

Und wer dennoch wegen der begehrten Plätze eine Weile draußen warten muss – hier haben sich die Veranstalter eine Überraschung einfallen lassen und zwar nicht nur für die TU-Bühne, sondern für alle.

4. Lange Nacht der Dresdner Theater:

  • 21. März
  • Vorverkauf im Schauspielhaus-Foyer (ab 20. Februar, 10 Uhr)
  • Bändchen mit zwei Eintrittskarten 8 Euro, für Kinder 5 Euro
  • gleichzeitig das Ticket für alle Busse und Bahnen des gesamten DVB/ VVO von Sonnabend 14 Uhr bis Sonntag 3 Uhr

 

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