Oberbürgermeisterin Helma Orosz hat es getan und Innenminister Markus Ulbig auch. Weil beide in der CDU sind, wundert es nicht sonderlich, dass sie die Bürgerentscheide zur Königsbrücker Straße und für vier verkaufsoffene Sonntage unterstützen. Die Dresdner CDU und die FDP sind schließlich die Initiatoren. Und Ulbig will Oberbürgermeister werden. Seit Anfang Februar sammelt der eigens dafür gegründete Verein Bürgerstimme Dresden Unterschriften. Vereinschefs sind die Kreisvorsitzenden von CDU und FDP, Christian Hartmann und Holger Zastrow. 22.000 wahlberechtigte Einwohner müssen für jedes Thema zusammenkommen, damit der Stadtrat einen Bürgerentscheid beschließen kann. „So viel haben wir noch nicht. Aber ich bin sicher, dass das auf jeden Fall zu schaffen ist“, sagte heute Vereins-Geschäftsführer Benjamin Karabinski.
Bis zum 10. März sollen die Unterschriften in Sack und Tüten sein. Mit einer Halbzeitbilanz tut sich der Vereinsgeschäftsführer schwer. Es seien einfach zu viele Unterschriftslisten unterwegs. Der junge Mann hat keinen leichten Job. Gestern stand er im Regen vor der Schauburg in der Neustadt. „Da mussten wir einige Listen erst mal zum Trocknen aufhängen“, meinte er. Heute steht er zusammen mit Ulrike Harzer an der Total-Tankstelle, der Wind weht ziemlich kalt, die Sonne ist längst weg. Etwa einhundert Unterschriften seien die Ausbeute bei der Drive-In-Aktion an der Tankstelle. Einige davon sind auch echte Drive-In-Unterschriften, bei denen die Fahrer gefragt hätten, ob sie wirklich im Auto sitzen bleiben könnten. Andere hätten die Zeit genutzt, in der sich der Tank füllt. „Hat meistens genau gepasst“, meinte Karabinski. Am Nachmittag waren sie zu viert, jetzt nur noch zu zweit. Sogar einige Radfahrer wären kurz abgebogen, um zu unterschreiben, nachdem sie die Beachflag mit der Werbung am Straßenrand gesehen hatten.
Die Fehlerquote halte sich in Grenzen, meint Karabinski. Die Unterstützer müssen aus Dresden kommen. Darum habe man in den Unterschriftenlisten in der Spalte für den Wohnort auch schon DRESDEN vorgedruckt. Manche würde erst an dieser Stelle merken, dass ihre Unterstützung symbolisch bleiben muss. Am 3. März wolle man sich noch einmal vor das Dynamo-Stadion stellen. Dann kommt Borussion Dortmund und es ist ausverkauft. Am kommenden Freitag wird vor dem Spiel der Eislöwen gesammelt. Neben den Aktionen auf der Straße haben inzwischen zahlreiche Einzelhändler die Unterschriftenlisten ausgelegt, sowohl in den großen Einkaufszentren als auch in vielen kleinen Geschäften.
CDU und FDP streben an, dass beide Bürgerentscheide zusammen mit dem ersten Wahlgang der Oberbürgermeisterwahl am 7. Juni stattfinden. Das spare Kosten. Führe man den Bürgerentscheid separat durch, so hatte Hartmann vorgerechnet, würde das rund 500.000 Euro kosten. Geht man nach den Sympathiewerten bei Facebook, liegen die vier verkaufsoffenen Sonntage, davon zwei in der Adventszeit, vorn. 554 Likes zu 442 bei der Königsbrücker.
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