Es wird noch etwas dauern, bis bei den Alten Meistern die 600.000er Marke geknackt werden kann. Diese Kennziffer hatte man sich bei den Staatlichen Kunstsammlungen einmal vorgenommen – als 2010 die Besucherzahlen nach oben schnellten und sich im darauffolgenden Jahr sogar noch übertrafen. Und jetzt? 428.053 Menschen sahen sich die Kunstschätze der Alten Meister 2014 an. Insgesamt kamen 2,48 Millionen Besucher in die 14 Museen der SKD, ein Rückgang zum Vorjahr von vier Prozent. Gleichzeitig verzeichnete Dresden für 2014 mit 4,44 Millionen Übernachtungen einen neuen Rekord.
Es könne daran liegen, dass die Prognosen einfach zu optimistisch waren, so Dirk Burghardt, Kaufmännischer Direktor der SKD. Außerdem gebe es deutlich weniger russische Touristen, „sonst ein Garant für Museumsbesuche“. Mit Blick auf die Alten Meister erinnert Generaldirektor Hartwig Fischer daran, dass schließlich nur noch die Hälfte der Fläche zur Verfügung stehe. Vor der Restaurierung der Sempergalerie habe die Besucherzahl noch bei 570.000 gelegen. Einen Knick gab es auch bei den Zahlen des Grünen Gewölbes und des Historischen Grünen Gewölbes. Dafür zogen die Porzellansammlung im Zwinger etwas und das Kunstgewerbemuseum in Pillnitz sogar deutlich an. Letzteres hatte 2013 noch 35.000 Menschen eingelassen, im vergangenen Jahr dann 51.500.
„Das Schloss wird 2019 fertig sein“
Man dürfe nicht nur die Zahlen sehen, betonte Eva-Maria Stange, Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst. Es gebe Faktoren, die weder die Staatlichen Kunstsammlungen noch der Freistaat beeinflussen könnten. Die Ministerin erinnerte daran, dass staatliche Gelder auch dafür gedacht seien, „dass man etwas qualitativ Gutes machen kann, ohne darauf angewiesen zu sein, dass es sich hunderttausende Menschen ansehen“. Auch bei den Baumaßnahmen gelte: „Qualität geht vor Geschwindigkeit.“ Im Schloss habe man mittlerweile 290 Millionen Euro verbaut. „Nun liegt noch eine ‚kleine‘ Wegstrecke von 100 Millionen Euro vor uns“, so Eva-Maria Stange. „Das Schloss wird 2019 fertig sein.“
In der Sempergalerie im Zwinger, dem Touristenliebling mit seinen Alten Meistern, soll der Umbau 2018 beendet sein. „Wir freuen uns auf den Fortgang des Baugeschehens, neues Personal und neue Ausstellungen“, fasste die Ministerin die Vorausschau zusammen. So bleibt das Personalkarussell in Bewegung: Hatten das Kunstgewerbemuseum und das Albertinum im vergangenen Jahr zwei Frauen in ihre Geschäftsführung gehoben, wird die Spitze vom Kupferstich-Kabinett und der Porzellansammlung 2015 neu besetzt werden.
„Schotter, Moos, Kohle, Kröten“
Im Blick auf die gewesenen, aktuellen und geplanten Ausstellungen verwies Hartwig Fischer auf das, was die Kunstsammlungen vor allem auszeichne: „Wenn wir nur einen einzigen Begriff finden müssten, um die Geschichte und die Ausstellungen aller Museen der SKD zu beschreiben, so wäre dieser: Weltoffenheit.“ Der Generaldirektor nannte die vergangene Schau zur Ägyptenreise der Maler Slevogt und Klee wie auch jene zu „Italienischen Zeichnungen und Gemälden von Giotto bis Botticelli“.
Am 7. März beginne im Lipsiusbau die Ausstellung „Die Teile des Ganzen“ mit Schätzen aus dem Kunstgewerbemuseum. Von Mai bis August zeigt man Bilder sächsischer Landschaften in Bad Muskau und bis Oktober „Luther und die Fürsten“ auf Schloss Hartenfels in Torgau. In der sächsischen Landeshauptstadt begegnen die Besucher von Mai bis Oktober Fotografien früherer und aktueller Kriegs-Szenarien. Im Juni startet die neue Dauerausstellung „Schotter, Moos, Kohle, Kröten“ des Münzkabinetts. Beworben wird bereits jetzt Landschaftsmalerei von Breughel bis Rubens. Zu sehen ist diese jedoch erst ab September 2016.
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