Wenn Heiki Ikkola und Susanne Köhler und ihre Compagnie Freaks und Fremde am 12. April im Dresdner Societätstheater zum letzten Mal „Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor“, spielen, dann stehen die Träger des Kunstpreises 2015 der Stadt Dresden auf der Bühne. Wie emotional bewegend in dem Stück das Thema Demenz behandelt wird, beschreibt der Theaterrezensent der Süddeutschen Zeitung mit den Worten „Ikkolas Darstellung des arglosen Hasen, eines blökenden Schafes und des Fuchses, der sich im fortgeschrittenen Stadium seiner Demenz mit einer Amsel unterhält, ist grandios. Wunderbar ist die Szene, in der Sabine Köhler als Fuchs einen Brombeerbusch leer frisst“. Die Begeisterung im Publikum sei riesengroß gewesen.
>> Cie. Freaks und Fremde
>> Die Geschichte vom Fuchs …. im Societätstheater
>> Haifische Dresden
Die zwölfköpfige Jury aus Experten und Stadträten hat sich unter den neun Bewerbern auch darum für die beiden Theatermacher entschieden. Kulturbürgermeister Ralf Lunau würdigt die Compagnie bei der Präsentation der Preisträger im Rathaus dafür, dass sie „über den Tellerrand des Elbtales hinausblicken und bewusst nach anderen, ungewohnten oder unbequemen Perspektiven suchen“. Die Jury habe in ihrer Entscheidung auch beachtet, dass die beiden Schauspieler auf ihren internationalen Tourneen als Repräsentanten der Stadt Dresden mit Stücken auftreten, die „philosophische Tiefe mit politscher Dimension verbinden“, so Lunau.
Ikkola hat zusammen mit seiner Kollegin bei den Auftritten und Aufenthalten in vielen Ländern seine Erfahrungen mit den verschiedensten Kulturen und Charakteren gesammelt. „Weltoffenheit ist leicht gesagt. Die Beschäftigung mit ihr ist eine schwere Aufgabe. Ich kann nur jeden motivieren, dieses harte Brot zu kauen“, sagte der Theatermacher. Das Compagnie-Team kam mit einem Fisch im Rollstuhl ins Rathaus. „Den habe ich 2006 mal für ein Stück angefertigt. Dann ist er zu unserem Maskottchen geworden und immer mit dabei“, meinte Sabine Köhler.
Förderpreis für die Haifische Dresden
Es war Zufall, dass bei der Entscheidung für den Förderpreis das Fischthema wiederkehrte. Unter den sieben Bewerbern entschied sich die Jury für die „Haifische Dresden“. Seit 2008 beschäftigt sich die bildende Künstlerin und Haifische-Initiatorin Birgit Schuh mit der Einrichtung eines Freilichtkunstraumes im Plauenschen Grund. Zusammen mit den Künstlerkollegen Christoph Rodde und Susanne Hampe bilden sie seit 2013 den Verein Haifische Dresden Süd-West. Von Birgit Schuh stammt der „Schokofluss“ in der Gosse bei der Hofmühle. Diese ständige Installation aus Betonguss soll ein Sinnbild für den verloren gegangenen Glanz der Dresdner Schokoladenindustrie und des Stadteils Dresden-Plauen sein.
Christoph Rodde wird vielen noch als erzählender Plauenscher Grund in Erinnerung sein. Im Sommer 2012 trat er in einem Kostüm, das der Topografie der Landschaft nachempfunden war, auf der Wiese vor dem Ingridtunnel auf. Haifische Dresden sei „eine künstlerische Initiative, die interdisziplinär arbeitet und deren stadtteilbezogene Projekte eine beispielhafte künstlerische Ausdrucksform in dieser Stadt darstellen. Die sozialräumliche Verortung der Künstler führt zu einer bemerkenswerten Akzeptanz innerhalb des Stadtteils“, nannte Lunau Gründe für die Entscheidung der Jury. „Wie sieht man die Stadt, woran bleibt man hängen – das sind Themen, die uns auch in unserem neuen Programm für dieses Jahr beschäftigen“, sagte Birgit Schuh. Die 5.000 Euro, mit denen jeder der beiden Preise dotiert ist, seien dafür als Grundkapital höchst willkommen.
Vorschlagsberechtigt für die Kunst- und Förderpreise sind die Mitglieder der Jury, die Mitglieder des Kulturausschusses des Stadtrates, Institutionen aus dem Kulturbereich und die Hochschulen. Einen Termin für die Übergabe des Kunstpreise gibt es noch nicht. Als Grund nannte Lunau den vollen Terminkalender der Compagnie Freaks und Fremde.
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