Im Streit um das von der Architektin und DresdenBau-Chefin Regine Töberich geplante Projekt Marina Garden setzt das Stadtplanungsamt auf ein Werkstattverfahren. Mit einem solchen Verfahren könnte das Vorhaben in den von der rot-grün-roten Stadtratsmehrheit festgesetzten Planungsrahmen eingebettet werden. Drei bis vier Architekturbüros sollen hier städtebauliche Lösungen anbieten, erkärte heute Stefan Szuggat, Chef des Stadtplanungsamtes. Gemeinsam mit der Eigentümerin werde dann eine Bebauungslösung angestrebt.
Bisher sieht es hier nicht nach einem Konsens aus. Töberich streitet derzeit mit der Stadt wegen der Zurückstellung ihrer Bauvoranfrage für das Gelände. „Wir befinden uns hier in einem sauberen rechtlichen Verfahren“, erklärte Szuggat. Töberich dagegen fühlt sich von der Stadt ungerecht behandelt und macht mit Zeitungsanzeigen auf ihre Sicht der Dinge aufmerksam. Zuletzt hat sie damit gedroht, den Elberadweg, der auf 59 Meter Länge über ihr Grundstück führt, wegzubaggern. Um das zu verhindern, hat die Stadtverwaltung ein Zwangsgeld von 5.000 Euro angedroht. „Notfalls nehmen wir dem Baggerfahrer den Zündschlüssel ab“, erklärte Reinhard Koettnitz, Leiter des Straßen- und Tiefbauamtes, heute. Der Weg sei seit 2001 öffentlich gewidmet und damit Bestandteil des öffentlichen Straßennetzes, so Koettnitz. Das müsse auch Frau Töberich wissen.
In einer gemeinsamen Pressekonferenz hatten heute die Szuggat, Koettnitz und der Chef des Umweltamtes, Christian Korndörfer zum derzeitigen Planungsstand im Masterplangebiet Leipziger Vorstadt Stellung genommen.
Korndörfer wies dabei ausdrücklich den von Töberich ins Spiel gebrachte Hochwasserschutz ab. „Wir brauchen eine Lösung für die gesamte Leipziger Vorstadt“, so Korndörfer. Außerdem würden die Erfahrung in Hamburg zeigen, dass Hochwasserschutzanlagen in öffentlicher Hand sein sollten.
Das Umweltamt sei jetzt mit der Festlegung einer Hochwasserschutzlinie beschäftigt. Dann folgen die Planungen für eine entsprechende Anlage. Das könne alles in allem etwa fünf Jahre in Anspruch nehmen. Vier Meter hohe Wände, wie sie Frau Töberich heraufbeschworen habe, seien an keiner Stelle notwendig, stellte Korndörfer klar.
Szuggat erklärte heute auch, dass der Prüfungsauftrag für eine vom städtischen Nahverkehr genutzte Brücke abgeschlossen sei – für eine solche Brücke bestehe kein Bedarf, habe man festgestellt. Sie sollte in der Verlängerung der Erfurter Straße über die Elbe ins Ostragehege führen.
Gründe, warum es zwischen Architektin Töberich und der Stadtverwaltung eine derart aufgeladene Stimmung gebe, wollte Szuggat nicht interpretieren. „Ich will da nicht spekulieren“, sagte er und empfahl Frau Töberich, „dringend, das Gespräch mit dem Stadtplanungsamt zu suchen“.