Ein bisschen enttäuscht waren die Initiatoren der „Aktion Wahlbeteiligung“ schon. Statt der eingeladenen 900 und zugesagten 90 kamen etwa 50 Teilnehmer zu der von den drei Studenten initiierten Aktion. Gemeinsam wollten sie auf dem Altmarkt mit einem lebenden Wahlkreuz dafür werben, die eigene Stimme am Sonntag nicht verfallen zu lassen. Für das wahlentscheidende Kreuz hat es gereicht, der Kreis ringsherum blieb, wie auf dem Wahlschein, als Vordruck zu sehen.
„Wir hoffen, dass das kein schlechtes Omen für die Wahlbeteiligung ist“, meinten die drei. Korinna Jörling studiert Internationale Beziehungen und war jetzt gerade ein Jahr in Hamburg. Sie sei noch nicht wieder in Dresden gemeldet, meinte sie etwas traurig. „Ich würde gern hier wählen, kann aber nicht. Viele andere haben die Chance und nutzen sie nicht“, schildert sie ihr Dilemma. Nur 55 Prozent der Dresdner wären bei der Landtagswahl im August in die Wahllokale gegangen. Das haben die Lehramtsstudentin Eva Bollingerfehr und Peter Merseburger, der Informatik studiert, und Korinna Jörling ebenso diskutiert, wie die anstehende Oberbürgermeisterwahl. Entstanden ist dann die Idee, mit einem großen Wahlkreuz auf dem Altmarkt auf die traditionell niedrige Wahlbeteiligung bei Bürgermeisterwahlen hinzuweisen.
„Fast jeder zweite Dresdner hat im August seine Chance nicht wahrgenommen“, meinte Eva Bollingerfehr. Das Besondere an demokratischen Wahlen sei, dass jede Stimme genau gleich viel zähle. Niemand habe mehr oder weniger Macht als sein Nachbar, ergänzte Peter Merseburger. „Wählen ist damit die gerechteste Form der politischen Partizipation“, betont der angehende Informatiker.