Thema: Asyl in Dresden

Saxonia Systems setzt Sprachkurse für Asylbewerber fort – Welcome-App wird entwickelt

Elf Asylsuchende aus Syrien, Eritrea, Irak, Iran und Somalia haben heute ihre Teilnahmeurkunden an einem achtwöchigen Deutschkurs erhalten. Organisiert und finanziert hat den bereits zweiten Kurs das Dresdner Unternehmen Saxonia Systems. „Suchen Sie sich Menschen, mit denen Sie weiter Deutsch sprechen können. Das ist wichtig, wenn man Kontakte knüpfen und Beziehungen pflegen möchte“, riet Viola Klein, Geschäftsführerin der Saxonia Holding, den Kursteilnehmern. Sie versprach auch, mit dem Engagement nicht nachzulassen. Im September werde ein dritter Sprachkurs beginnen. „Sehr gern würden wir unsere Schüler weiter begleiten und fördern“, sagte Klein. Wir würden die Asylbewerber „gern auch fachlich weiterbilden und über einen längeren Zeitraum in unser Unternehmen integrieren“, fügte sie hinzu.

Mehr Wissen über berufliche Qualifikation nötig

Saxonia Sprachkurs 2407 Abou Assaf

Hielt seine erste Rede auf Deutsch und sagte Danke – Mohamad Abou Assaf aus Syrien. Foto: W. Schenk

Die Kursteilnehmer haben täglich fünf Stunden Deutschunterricht absolviert, 180 insgesamt. Dabei besuchten sie auch das Hygienemuseum, eine Theatervorstellung und machten eine Stadtführung. Kamen die Teilnehmer im ersten Kurs mit sehr unterschiedlichen Voraussetzungen, hatten im zweiten Kurs alle bereits ein Studium absolviert. Klein zeigte sich begeistert von dem „unbändigen Lernwillen, dem Fleiß und dem Wunsch, sich für die eigene Zukunft zu engagieren“. Gemeinsam mit dem Ausländerrat, dem Sächsischen Flüchtlingsrat und der Agentur für Arbeit will Saxonia Systems organsisieren, dass der berufliche Hintergrund der Asylbewerber klarer und schneller erfasst wird. Dafür hatte sich auch der künftige Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) ausgesprochen, der ein Beschäftigungsprogramm für Asylsuchenden anschieben will. Die berufliche Qualifikation werde jedoch bei der Bearbeitung der Asylanträge nicht erfasst, hatte er beklagt.

Mit der KLA-Tencor GmbH ersten Nachahmer gefunden

Bei der Feier mit den Absolventen des ersten Deutschkurses hatte Klein sich an die Dresdner Unternehmen mit dem Aufruf gewandt, solche Kurse zu unterstützen oder selbst zu organisieren und auch das Know How für die Organisation angeboten. Viele hätten die Initiative begrüßt, doch bei der Umsetzung gehe es recht langsam voran. Die KLA-Tencor GmbH, ein Hersteller von Instrumenten zur Qualitätsüberwachung für die Halbleiterbranche und verwandte Industrien, ist eines der ersten Unternehmen, die dem Beispiel folgen. Seit dem 6. Juli besuchen dort neun Teilnehmer aus Eritrea, Albanien, Afghanistan, Libanon und Georgien einen fünfwöchigen Sprachkurs. „So einen Deutschkurs zu organisieren ist einfacher als man vermutet“, sagt der Leiter des Bereichs technischer Service Claus Gera. „Da wir begrenzte Raumkapazitäten haben und nicht ausreichend Zeit, um uns angemessen um die Teilnehmer zu kümmern, haben wir uns Partner gesucht.“ Die Kursteilnehmer vermittelte der Ausländerrat Dresden e.V., den Raum der Johannstädter Kulturtreff e.V.. Dort betreibt der Ausländerrat Dresden e.V. eine Außenstelle, die für die Teilnehmer nach Kursende eine wichtige Anlaufstation ist. Eine Lehrerin des Fremdspracheninstitutes Going International betreut den Kurs.

Welcome App als nächstes Projekt

saxonia welcome app

Die Welcome-App soll zunächst fünfsprachig sein. Quelle: http://heires.net/welcome-app/

Um Informationen für Asylbewerber zu sammeln und mehrsprachig aufzubereiten, hat Saxonia Systems eine Smartphone-App konzipiert und für die Umsetzung Partner an der TU Dresden und der Firma Heinrich & Reuter Solutions GmbH (HeiReS) gefunden. Die App wird für Windows, iOS (Apple) und Android umgesetzt. Sie enthält Informationen über alle Belange von Asylbewerben wie beispielsweise Asylberatung, Sprachkurse, Notfallhilfe, Religion, Kleidungs- und Nahrungsspenden, aber auch Freizeitgestaltung und Begegnungsstätten. Die Windows-Version läuft bereits, sagt Saxonia-Vorstand Andreas Mönch. Ende August sollen die anderen Versionen folgen. Der Vorteil der App bestehe darin, dass sie nur zum Herunterladen eine Internetverbindung benötigt. Dann sei sie offline-fähig, erläutert HeiReS-Geschäftsführer Lars Heinrich.