Dresdens amtierender Bürgermeister Winfried Lehmann hat sich bei den Einwohnern der Stadt, den Mitarbeitern von DRK und Technischem Hilfswerk und den Helfern des Ausländerrates und der Netzwerkes „Dresden für Alle“ für ihren Einsatz am Wochenende bedankt. Die „Welle der Hilfsbereitschaft zeigt das wahre Gesicht unserer Stadt. Verunglimpfungen und Angriffe jeglicher Art auf die Zeltstadt und die Flüchtlinge werden wir nicht dulden. Das ist beschämend für Dresden“, sagte Lehmann. Er stellte auch klar, dass es trotz des Anschlags in Stetzsch bei der geplanten Eröffnung des Übergangswohnheimes im ehemaligen Hotel Lindenhof bleibe. „Solche Eskalationen verurteile ich auf das Schärfste. Sie sind widerwärtig und menschenverachtend. Wir wollen in Dresden den Flüchtlingen Schutz und Hoffnung bieten und keine Gewalt“, stellte der Bürgermeister klar. Wie vorgesehen, würden am Mittwoch 33 Flüchtlinge in dem Heim aufgenommen.
Heim in Stetzsch wird planmäßig öffnen
Bei dem Anschlag am Sonntag in Stetzsch waren sechs Fensterscheiben an der Hofseite des Gebäudes eingeschlagen worden. Die Reparatur der Schäden sei bereits beauftragt. „Das Sozialamt hat sofort reagiert, so dass die Einrichtung planmäßig am Mittwoch ans Netz gehen kann. Wir tun alles dafür, um den Flüchtlingen ein sicheres und menschenwürdiges Zuhause auf Zeit bieten zu können“, erklärte Lehmann. Die Initiative „Willkommen in Löbtau“ und eine sich in Bildung befindliche Initiative der Heilandskirche Cotta hätten Hilfe für die neuen Asylbewerber angekündigt.
Stadt und Netzwerk prüfen Anzeige wegen Flugblatt
Bei Auseinandersetzungen am Freitag Abend vor der Zeltstadt in der Bremer Straße waren drei Teilnehmer einer Pro-Asyl-Demonstration verletzt worden, als Demonstranten einer NPD-Veranstaltung Flaschen und Pyrotechnik in die Menge warfen. Auch am Sonnabend und Sonntag fanden sich Asylgegner auf der einen und Helfer, Unterstützer und Pro-Asyl-Demonstranten auf der anderen Seite auf der Straße vor der Zeltstadt.
Ein heute verbreitetes Flugblatt ist von Eric Hattke, Sprecher des Netzwerkes „Dresden für Alle“ als Fälschung enttarnt worden. Der von Zynismus geprägte Text spricht im Namen von Stadt, DRK und Netzwerk unter anderem unsinnige Verhaltensregeln für Dresdner Frauen, Männer und Kinder aus. Hattke will eine Strafanzeige prüfen lassen. Auch die Landeshauptstadt erwägt wegen der „missbräuchlichen Verwendung von Namen und Logo“ rechtliche Schritte. Von den Inhalten des Flugblatts hatten sich das Netzwerk, DRK und die Stadtverwaltung eindeutig distanziert.