Mit weiteren städtischen Wohnheimen und kurzfristigen Containerlösungen will Sozialbürgermeister Martin Seidel die Stadt auf die Unterbringung von 4.000 Flüchtlingen in diesem Jahr vorbereiten. Über einen entsprechenden Maßnahmeplan informiert der Sozialbürgermeister kurz vor seinem Ausscheiden im September heute den Sozialausschuss des Stadtrates. Die Stadt müsse sich auf eine deutlich über den Planungen liegende Zahl von Asylsuchenden einstellen, erklärte Seidel. Laut letzter Prognose der Landesdirektion würden der Stadt noch mindestens 2.683 Flüchtlinge zugewiesen, zusätzlich zu den 1.151 bis Juli angekommenen Flüchtlingen. Ende August, so Seidel, würde das Bundesamt für Migration und Flüchtlingen eine neue Prognose vorlegen. „In der Summe aller Einzelmaßnahmen muss es uns gelingen, für eine menschenwürdige Unterbringung der uns zugewiesenen Asylsuchenden in Dresden Sorge zu tragen. Die vor uns liegende Herausforderung ist mit knapp 1.000 noch zu schaffenden Unterbringungsplätzen immens. Aber sie lässt sich bewältigen“, beschreibt Seidel die Herausforderung für die nächsten Wochen.
- Neues Übergangswohnheim Försterlingstraße 20: 168 Plätze, Mitte 2016
- Neues Übergangswohnheim in Alttolkewitz 7: 60 Plätze, ab Oktober 2015
- Übergangswohnheim Heidenauer Straße 49: 150 Plätze, vorfristige Inbetriebnahme ab Oktober 2015
- Übergangswohnheim Lockwitztalstraße 60/60a: 72 Plätze, ab November 2015
Das in der Försterlingstraße geplante Heim soll nach Auskunft von Seidel als zusätzliche Clearingstelle genutzt werden, da die Einrichtung in Prohlis nicht mehr ausreicht. Eine entsprechende Vorlage muss vom Stadtrat noch verabschiedet werden. Zu den Wohnheimen in der Försterlingstraße und im ehemaligen Alttolkewitzer Hof seien Veranstaltungen zur Information der Anwohner geplant. Ende September soll auf einer Informationsveranstaltung das Projekt in der Heidenauer Straße vorgestellt werden.
Unterbringung in Containern und Privatwohnungen
Mit kurzfristigen Lösungen für Containerstandorte will Seidel bis zu 180 Unterbringungsplätze schaffen. Gemeinsam mit dem Stadtplanungsamt soll die Voraussetzung dafür geschaffen werden, dass innerhalb eines halben Jahres eine oder mehrere Standorte in Betrieb gehen können.
Ein weiterer Bestandteil des Unterbringungskonzepts seien Plätze in Wohnungen, Hotels und Pensionen. In den 383 bereits bestehenden Wohnungen sei Platz für bis zu 2373 Asylsuchende. 95 Flüchtlinge würden derzeit in 19 Fereinwohnungen oder Pensionen unterbracht. Hier hofft Seidel weiter auf die Kooperation der Tourismusverbände. Bis September sollen hier weitere Vorschläge vorliegen.
Seidel plant mehr als bisher auf die Hilfsangebote der Dresdner zurückzugreifen. Die derzeit vorliegenden 30 Platzangebote in Privatwohnungen könnten bis auf hundert ausgebaut werden. „Die Hilfsbereitschaft der Dresdner ist ungebrochen. Sie nimmt sogar weiter zu“, erklärte der Sozialbürgermeister. Dies könnte im Ernstfall bedeuten, dass die Stadt nicht auf Notfalllösungen zurückgreifen müsse.
Ziel: Keine Unterbringung in Turnhallen oder Zelten
Dennoch müssten entsprechende Szenarien vorbereitet werden. Gemeinsam mit dem Brand- und Katastrophenschutzamt würden das Notfallszenario fortgeschrieben. So würden die Mitarbeiter des Sozialamtes derzeit mehrere in Frage kommende Objekte wie den ehemaligen Betriebshof am Hutbergblick in Schönfeld-Weißig oder den Saal am Übergangswohnheim in der Podemusstraße als Notfalllösung prüfen. Damit, so Seidel, solle auch im „Notfall eine Einquartierung von Flüchtlingen in Turnhallen oder Zeltlagern vermiedenm werden“.