Polizei und Behörden prüfen, ob die von Dresden Nazifrei geplanten Veranstaltungen in Heidenau am Freitag und in Dresden am Sonnabend abgesichert werden können. „Für das Wochenende gibt es mehrere Versammlungsanmeldungen für Heidenau und Dresden. Dazu führt die Polizeidirektion Dresden, gemeinsam mit den Versammlungsbehörden, Kooperationsgespräche mit den jeweiligen Anmeldern durch. Eine Entscheidung für das Wochenende ist bisher nicht getroffen worden“, erklärte Pressesprecher Thomas Geithner. Auch Innenministeriums-Sprecher Martin Strunden betonte über Twitter mehrfach, dass noch keine Entscheidung vorliege, weil noch eine „bundesweite Kräfteanforderung läuft“.
Die Organisatoren von Dresden Nazifrei sind nach eigenen Aussagen dagegen bei ihrem Kooperationsgespräch im Landratsamt in Pirna mit der Auskunft beschieden worden, dass das gesamte Wochenende für Heidenau ein polizeilicher Notstand vorliege. Die verfügbaren Einheiten der Polizei würden die Notunterkunft schützen, zusätzliche Einheiten für die Absicherung von Versammlungen wären nicht verfügbar. Das berichten sie auf ihrer Facebook-Seite. Offenbar hat die Kommunikation zwischen den Behörden in Pirna und Dresden nicht funktioniert.
Das Netzwerk Dresden Nazifrei plant gemeinsam mit der Interventionistischen Linke (IL) aus Berlin ein Willkommensfest für die in Heidenau untergebrachten Asylbewerber. „Wir wollen den Flüchtlingen freundliche Gesichter zeigen“, erklärte Henning Obens von der IL Berlin. Er habe die Pöbeleien am Wochenende in Heidenau selbst erlebt. Darum sei die Idee entstanden, Spenden und ein Fest zu organisieren. Zirkusartisten spielen für die Kinder, Fußball, Musik und Essen vom Grill gebe es für alle. Ein 12-Tonner werde mit Spenden nach Heidenau kommen. „Wir mussten die Spendenaktion in Berlin vorzeitig abbrechen, weil der Lkw voll war“, sagte Obens. Vor der Spendenaktion habe man sich mit den Flüchtlingen in Heidenau über die am dringendsten benötigten Dinge verständigt.
Am Sonnabend haben Dresden Nazifrei und IL zu einer Demonstration in Dresden aufgerufen. Wir rechnen mit etwa 1.000 Teilnehmern“, sagte Netzwerk-Sprecher Silvio Lang. Vor der Staatskanzlei und dem Polizeipräsidium wolle man seine Kritik an dem Versagen der Behörden am vergangenen Wochenende artikulieren. „Mindestens seit Donnerstag hat es ausreichend Hinweise auf die geplanten Aktivitäten der Rassisten gegeben“, meinte Lang. Es sei „mindestens fahrlässig“ gewesen, dass die Polizei mit zu wenig Beamten vor Ort war. Für Obens von der IL Berlin sind die Proteste gegen die Unterbringung von Asylbewerbern kein ostdeutsches oder sächsisches Phänomen. „Wir erleben gerade die größte rassistische Welle sei den frühen 90er Jahren“, sagte er. Darum sei es wichtig, dass Politik und Gesellschaft mit Engagement den Nazis und Rassisten entgegentreten würden. Er hoffe, dass sich viele Dresdner am Sonnabend der Demonstration anschließen.
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