Auf dem Innenhof des ehemaligen Technischen Rathauses herrscht reger Betrieb. Handwerker, Firmenchefs, Architekten und Verwaltung treffen sich für kurzfristige Absprachen. Bis Freitag soll der Flügel V des Gebäudekomplexes bezugsfertig sein, sagte Holm Ferber, Sprecher der Landesdirektion Sachsen (LDS) auf Anfrage. Hier entsteht eine weitere Erstaufnahmeeinrichtung des Freistaates für rund 500 Flüchtlinge.
Gebäude und Büroräume seien von der Sächsischen Immobilien und Baumanagement Gesellschaft SIB geprüft worden. Das Ergebnis, so Felber: Im umfassenden Sinne tauglich. Die für die Nutzung vorgesehenen Räume könnten bedenkenfrei genutzt werden, eine gesundheitsgefährdende Belastung mit Schadstoffen liege hier nicht vor, betonte der LDS-Sprecher.
Bis 2010 hatten in dem Bürokomplex an der Magdeburger Straße 19 mehr als 700 Mitarbeiter der Stadtverwaltung ihren Arbeitsplatz. Seitdem stehen die Büroräume leer. Ob neben neu ankommenden Flüchtlingen auch die Bewohner der Zeltstadt in der Bremer Straße hier einziehen, sei noch nicht geklärt. Entschieden sei lediglich, dass der Standort an der Bremer Straße freigzogen werde, so Felber.
Derzeit bereiten THW und DRK den Ausbau der Zeltstadt 2 an der Strehlener Straße in der Nähe des Dresdner Hauptbahnhofs vor. Wenn die zwei weiteren Großzelte aufgestellt sind, können hier bis zu 600 Flüchtlinge untergebracht werden. „Nicht vor Ende nächster Woche“, nannte Felber als Termin. Das erste Großzelt war vor acht Tagen mit 200 Flüchtlingen in Betrieb gegangen. Im Gegensatz zur Bremer Straße, wo die Zelte auf Schotterboden stehen, wurden hier Holzfußböden gelegt. Die Zelte sind außerdem beheizbar und sollen auch im Winter nutzbar sein.
Das ehemalige Technische Rathaus werde eine längerfristige Lösung für die Erstaufnahme von Flüchtlingen sein, sagte Felber. In welchem Umfang an diesem Standort auch Räume für die Angebote von Vereinen und ehrenamtlichen Helfern zur Verfügung gestellt werden, konnte er noch nicht sagen. An der Bremer Straße nutzen die Zeltstadtbewohner das Angebot des Umweltzentrums Dresden auf dem Ehemaligen Äußeren Mattäusfriedhof, der gleich gegenüber liegt. Allerdings finden hier alle Aktivitäten im Freien statt. Der Verein sucht jetzt geschlossene Räume, um bei Regen und Kälte die verschiedenen Angebote, wie die gern besuchten ABC-Tische zum Deutsch-Lernen, fortsetzen zu können.
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