Die Bundespolizei Dresden hat im vergangenen Jahr 3.570 illegale Migranten festgestellt. Sie hätten nicht über die erforderlichen Dokumente für die Einreise und den Aufenthalt verfügt, zog Behördensprecher Holger Uhlitzsch heute Bilanz. Dabei habe die Zahl ab Sommer deutlich zugenommen. Im ersten Halbjahr habe die Zahl bei 440 gelegen. Herkunftsländer seien in dieser Zeit insbesondere der Kosovo und Serbien gewesen. Ihren Höhepunkt erreichten die illegalen Einreisen im November mit 738 Feststellung. Auch die Herkunft der Flüchtlinge änderte sich, sie kamen nun vorwiegend aus Syrien, Irak, Afghanistan, Iran und Pakistan, sowie Bangladesch. Aus den arabischen Ländern, so Uhlitzsch, wären vor allem große Familien eingereist, während eine große Zahl unbegleiteter Minderjähriger aus Afghanistan gekommen sei. Aber auch bei Personen aus Pakistan und Bangladesch sei er Anteil festgestellter alleinreisender Minderjähriger vergleichsweise hoch gewesen.
Insgesamt wären illegale Migranten aus über 40 Nationen, hauptsächlich den weltweiten Krisenregionen, bei der Bundespolizei
Dresden registriert worden. Die meisten Einreisenden wurden auf dem Hauptbahnhof und in den internationalen grenzüberschreitenden Reisezügen festgestellt.
In Dresden mussten sich die Angekommenen einer strafrechtliche Bearbeitung und erkennungsdienstlichen Registrierung unterziehen. Dabei seien etwa 50 Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des Einschleusens von Ausländern eingeleitet. Knapp 40 Personen
versuchten durch gefälschte Dokumente oder Nutzung von echten Dokumenten anderer Personen, ihre Identität zu verschleiern und in Deutschland einzureisen.
Die Beamten erlebten auch Überraschungen. So, als der bestellte Dolmetscher im Vernehmungsraum auf seine verschollene Schwester traf. Die Bilder der Freude und Rührung werden noch lange in den Köpfen der Bundespolizisten bleiben, meinte Uhlitzsch.
Emotionen ganz anderer hat erlebte eine Zugbegleiterin. Sie kümmerte sich im Zug von Chemnitz nach Dresden um einen anscheinend 9 Jahre alten Jungen, mit dem sie sich nicht verständigen konnte. Als der Zug auf dem Hauptbahnhof Dresden eingetroffen war, stellte sich jedoch heraus, dass der Junge ganz und gar nicht hilflos war. In hervorragendem Englisch erzählte der 12 Jahre alte syrische Junge, dass er im Auftrag seiner Eltern bei Verwandten in einer anderen Asylunterkunft war. Nun sei er auf dem Rückweg in seine eigene Erstaufnahmeeinrichtung in Dresden. Dabei konnte er detailliert den Reiseweg, sowie Bus- und Straßenbahnlinien mit Umsteigeorten und Zeitfenstern benennen. Nichtsdestotrotz wurde er seinen Eltern übergeben.
Jede der über 3.000 festgestellten Personen hat ihre eigene Geschichte. Eines aber, so Uhlitzsch, sei immer deutlich geworden. Sie seien froh gewesen, dass die lange Flucht erst einmal vorbei gewesen sei.