Kehrtwende bei der Planung für das Gymnasium Prohlis. Die Stadtverwaltung will das Projekt offenbar abblasen. Nach Informationen des Online-Journals menschen-in-dresden.de hat Bildungsbürgermeister Peter Lames (SPD) statt dessen die Gründung eines beruflichen Gymnasiums in der Boxberger Straße ins Spiel gebracht. Der ehemalige Schulstandort wird derzeit zur Asylunterkunft umgebaut und könnte danach bis 2019 oder 2020 als neuer Schulstandort grundlegend saniert werden. Damit wäre jedoch eine Gründung des Gymnasiums Prohlis für das Schuljahr 2016/17 vom Tisch. Hintergrund ist offenbar auch der Umstand, dass die Schulverwaltung keine Möglichkeit sieht, das zu gründende Gymnasium für einen Zeitraum von drei oder vier Jahren übergangsweise in einem anderen Gebäude unterzubringen.
„Ein berufliches Gymnasium mit einem angeschlossenen Berufsschulzentrum ist ein attraktiver Vorschlag für den Stadtteil Prohlis“, sagte Dana Frohwieser, bildungspolitische Sprecherin der SPD-Stadtratsfraktion, auf Nachfrage. Heike Ahnert, Bildungsexpertin der CDU-Stadtratsfraktion, zeigte sich von dem Vorstoß des Bildungsbürgermeisters überrascht. „Der Vorschlag hat Charme“, sagte sie. Offenbar sei es nicht gelungen, einen Übergangsstandort zu finden. Sie werde nun gemeinsam mit ihren Fraktionskollegen gründlich über den Vorschlag beraten. „Wir wollen auf jeden Fall ein Gymnasium in Prohlis“, betonte sie.
Ein berufliches Gymnasium in Prohlis würde mittelfristig eine neue Perspektive für ein Gymnasium in Gorbitz eröffnen. Derzeit hat dort noch das Gymnasium Dresden Süd-West seinen Übergangsstandort. Voraussichtlich 2018 soll das Gymnasium Süd-West an seinen künftigen Sitz in der Bernhardstraße in Plauen umziehen. Das dortige Schulgebäude wird umgebaut und erweitert und um den Neubau einer Vierfelder-Sporthalle ergänzt.
Gestern hatte der Bildungsausschuss des Stadtrates noch über einen Antrag der CDU-Fraktion beraten. Sie wollte durchsetzen, dass das Gymnasium Prohlis nicht an der Boxberger Straße, sondern am Windmühlenweg gebaut wird. Dies fand im Bildungsausschuss keine Mehrheit. Mit den Stimmen von Linke, Grünen und SPD wurde statt dessen ein Ersetzungsantrag verabschiedet, in dem die Stadtverwaltung beauftragt wird, Alternativen zum Standort Boxberger Straße zu prüfen. Damit wäre der Windmühlenweg als Option weiter im Rennen geblieben. Am Zeitpunkt 2016/17 wurde aber nichts geändert.
Heute Abend nun präsentierte Bildungsbürgermeister Lames den Bildungsexperten aus den Stadtratsfraktionen seine Alternativen zum geplanten Gymnasium Prohlis. Nicht 2016 /17, sondern drei oder vier Jahre später. Auch kein klassisches Gymnasium, sondern ein berufliches Gymnasium.
Vor seinem Amtsantritt als Bürgermeister hatte er noch ausdrücklich betont, dass er auch an der Gründung des Gymnasiums Prohlis gemessen werden wird. „Wir müssen liefern“, hatte er gesagt. Die Lieferung sieht nun ganz anders aus, als geplant.
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