Als „sowas von langweilig“ hat Frank Neubert, Leiter des Dresdner Standesamtes, die Wahl der Vornamen für Neugeborene im vergangenen Jahr bezeichnet. 8.210 Geburtsurkunden wurden ausgestellt. Bei den Mädchen ist das Bild seit 2.000 unverändert. Marie und Sophie liegen unangefochten an der Spitze und wechseln jedes Jahr die Positionen. 2015 verdrängte Marie mit 116 zu 109 Sophie auf Platz zwei. Bei den Jungen verteidigte Paul seine führende Position knapp. Mit 111 zu 109 verwies er Emil auf Platz zwei. Im vergangenen Jahr lag er mit 123 zu 98 noch viel deutlicher vorn.
Deutschlandweit Mia, sachsenweit Emma vorn
Damit weicht der Geschmack der Dresdner Eltern klar vom Trend in Deutschland, aber auch in Sachsen ab. Mia und Emma sowie Ben und Jonas lagen deutschlandweit vorn. Da es in Deutschland keine amtliche Vornamens-Statistik gibt, stammen diese Angaben von Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld und seinem Portal beliebte-vornamen.de. Für das Jahr 2015 wurden 183.396 Geburtsmeldungen aus 512 Standesämtern, Geburtskliniken und Geburtshäusern aus ganz Deutschland ausgewertet. Das sind etwa 26 Prozent aller im Jahr 2015 in Deutschland geborener Babys. Die meisten Daten stammen aus Geburtskliniken. Hinzu kommen Meldungen einiger Standesämter und Geburtshäuser.
Bei den Mädchenvornamen unterscheiden sich Eltern in Sachsen nur minimal vom Deutschlandtrend. Mia und Emma liegen an der Spitze, allerdings hat es hier Emma auf Platz 1 geschafft. Sophie oder Sophia finden sich hier erst auf Rang 14.
Bei den Vornamen für Jungen haben sich die Eltern in Sachsen am häufigsten für Ben oder Emil entschieden. Oskar oder Oscar und Paul folgen auf den Plätzen.
Der deutliche Geschmacksunterschied der Dresdner Eltern von den anderen Eltern in Sachsen zeigt sich auch daran, dass nur fünf der zehn beliebtesten Dresdner Vornamen auch unter den Top Ten in Sachsen zu finden sind. Bei den Mädchen-Vornamen sind es sogar nur vier.
Mila mit besonderer Performance
Eine besondere Performance legte im vergangenen Jahr der Mädchenname Mila hin. Er schnellte von Platz 48 im Jahr 2014 auf Platz 14 vor. Deutschlandweit liegt er in der Beliebtheitsskala auf Rang 1o, in Sachsen nur auf Position 25.
Neben der Häufung von gleichen Vornamen registrierten die Dresdner Standesbeamten auch im vergangenen Jahr wieder ausgefallene Wünsche der Eltern. Verschiedene Schreibweisen von Namen wie Frederike, Friedericke oder Friederiecke, Minna oder Mina, Julia oder Julie oder nur Juli nannte Neubert hier als Beispiele. Bei der Wahl der Vornamen herrsche große Freizügigkeit. Der Staat wolle sich nicht einmischen, die Gerichte ließen fast alles zu, meinte der Chef des Standesamtes. Er hofft dennoch, dass die Eltern sich am Ende für Vornamen entscheiden, bei denen Aussprache und Schreibweise nicht lange erklärt werden müssen. Und man müsse mit dem Namen alt werden können. Das deutsche Namensrecht, so Neubert, habe hohe Hürden für einen späteren Wechsel des Vornamens errichtet.
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