Der Christopher Street Day Dresden (CSD) e.V. engagiert sich seit Monaten für homosexuelle Flüchtlinge, die in den Aufnahmeeinrichtungen diskriminiert werden. Schon sehr zeitig hat sich Vereinschef Roland Zenker in Abstimmung mit den Behörden um eine separate Betreuung der jungen Männer gekümmert. Mit diesen Erfahrungen im Rücken will der CSD nun mit einem privaten Investor Deutschlands erstes Flüchtlingsheim für Schwule bauen. In der Einrichtung soll es außerdem in einer kleinen Sozialstation Platz für bis zu zehn alleinreisende schwangere Frauen geben, ergänzt um ein Zimmer für eine Hebamme und Krankenschwester. geben. Weil Stadtverwaltung in Dresden den Fortschritt des Vorhabens blockiert und rechtliche Bedenken ins Feld führt, hat der Verein Peter Escher und sein Escher-hilft-Team um Hilfe gebeten.
Stadtverwaltung sieht Hürden für Baugenehmigung
Das Flüchtlingsheim für 120 von Diskriminierung und Ausgrenzung betroffene Flüchtlinge will der CSD selbst betreiben. Ein privater Investor ist gefunden, das Grundstück wird zur Verfügung gestellt. Die Hausbank wartet auf das Okay, die Landeshauptstadt auf den Baubeginn, erklärt Team-Sprecherin Anzhela Mamelkina.
Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sei von der Idee begeistert und habe dem Projekt bereits im November 2015 volle Unterstützung zugesichert. Seitdem stagniere das Projekt jedoch, Bank zweifele wegen des langen Zeitablaufs bereits an der Seriosität. „Nach unserem Gespräch beim Oberbürgermeister waren wir euphorisch, das Bauamt wollte uns binnen einer Woche informieren, die ersten Zeichnungen des Wohnheims kamen vom Architekten. Das Haus in Modulbauweise sollte schon nach sechs Monaten fertig sein. Doch bis heute ist nichts passiert“, fasst Roland Zenker, Vorsitzender des Dresdner CSD, die Situation zusammen.
Weil das Grundstück im Gewerbegebiet liege, habe die Verwaltung jetzt Zweifel an der Realisierbarkeit. Auch Nachbarn, wie ein Logistikzentrum der DHL, könnten gegen eine solche Nutzung klagen. „Ich war enttäuscht, wusste aber auch nicht, wer mir noch helfen sollte. Der Oberbürgermeister selbst war ja schon auf unserer Seite. Dann fiel mir der Peter Escher und sein Internet-Projekt Escherhilft.de ein“, sagt Zenker.
Anwalt aus Escherhilft-Team will Plan vorlegen
Peter Escher, der seit November neben seiner Tätigkeit als Moderator für den MDR ein Online-Beratungsportal mit einem Team von Spezialisten und Experten für alle Lebenslagen betreibt, schickte ein Kamerateam vor Ort, sprach mit Zenker und dem Dresdner Unternehmer Holger Köster und zog sein Expertenteam zu Rate. Der Dresdner Verwaltungsrechtler und Rechtsanwalt Dietmar Scholz, Mitglied im Escherhilft-Kompetenz-Team skizzierte eine juristisch nachvollziehbare Lösungsmöglichkeit, die nun der Stadt vorgeschlagen werden soll. „Der § 246 BauGB wurde im letzten Jahr extra für solche Fälle abgeändert. Er erlaubt die Errichtung von Flüchtlingsheimen in Gewerbegebieten unter bestimmten Voraussetzungen auch ohne Änderung des Bebauungsplanes“, erklärt Scholz.
Das Escher-Team werde in den nächsten Tagen gemeinsam mit Scholz und dem Anwalt des Investors einen Plan erarbeiten, der der Stadtverwaltung ein schnelles Beschlussverfahren erlaube, so Team-Sprecherin Mamelkina. Wenn dies gelinge, könnte in Dresden in einem halben Jahr eine vorübergehende Heimat für 120 homosexuelle Flüchtlinge entstehen, die damit nicht mehr der Gefährdung und Diskriminierung durch andere Flüchtlinge in den großen Aufnahmeeinrichtungen ausgesetzt wären.
Die kleine Sozialstation für schwangere Frauen sei darum wichtig, weil gerade sie, wenn sie ohne männliche Begleitung reisen, besodners dringend Hilfe und Unterstützung brauchen, sagte Zenker.
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