Sachsens Integrationsministerin Petra Köpping (SPD) hat bei einer Gedenkfeier für die Malerin Lili Elbe zu mehr Akzeptanz und Respekt untereinander aufgerufen. Das in den sechziger Jahren auf dem Trinitatusfriedhof eingeebnete Grab der intersexuellen Dänin ist mit einem Grabstein, einer neuen Einfassung und Blumen wieder hergerichtet worden.
»Als Nicht-Trans- und Nicht-Inter-Menschen sind wir alle angehalten, die gängigen Vorstellungen von geschlechtlicher Identität zu reflektieren und Respekt vor Lebensentwürfen zu entwickeln, die nicht unsere eigenen sind«, sagte Köpping in der Feierhalle des Friedhofes.
Lili Elbe war 1882 als Einar Mogens Wegener sowohl mit männlichen als auch weiblichen Organen in Dänemark geboren worden. Als einer der ersten Menschen unterzog sie sich 1930 und 1931 in Berlin und Dresden mehreren geschlechtsangleichenden Operationen. Kurt Warnekros, ein renommierter Dresdner Arzt für kosmetische Chirurgie, führte die entscheidenden Operationen durch. Während die Implantation von Eierstöcken noch gelang, starb Elbe 1931, so die Vermutungen, an den Folgen einer Gebärmutter-Implantation.
Die Geschichte von Lili Elbe hat der amerikanische Autor David Ebershoff recherchiert und in einer Biografie verarbeitet. Sie bildete die Vorlage für den Film „The Danish Girl«, der 2015 bei den Filmfestspielen in Venedig Premiere hatte. Regisseur Tom Hooper und die Darsteller wurden danach mehrfach geehrt. So erhielt Alicia Vikander im Februar 2016 einen Oscar für die beste Nebendarstellerin.
Die Wiedererrichtung der Grabstelle von Lili Elbe wurde durch die amerikanisch-britisch-deutsche Filmproduktion ermöglicht. Die Filmproduktions- und Verleihgesellschaft Focus Features hatte die Kosten für eine bildhauerische Neugestaltung des Grabsteines in Höhe von 4.100 Euro übernommen und finanzieren die Grabpflege für ein Jahr. Und so befanden sich unter den Ehrengästen der Feierstunde neben dem dänischen Botschafter in Deutschland, Friis Arne Petersen, die amerikanische Filmproduzentin Gail Mutrux und Elbe-Biograf David Ebershoff.
Die Patenschaft über die Grabstelle hat der Verein Transinteraktiv in Mitteldeutschland übernommen. Der Verein will vor allem die Grabpflege über das erste Jahr hinaus sicherstellen und sammelt darum Spenden für die weitere Pflege.
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