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„Komm auf Tour“ hilft Stärken entdecken – Elterninfo am Mittwoch

Dicht gedrängt sitzen knapp etwa 15 Schülerinnen und Schüler aus der siebten Klasse im Zeittunnel und hören Silke aufmerksam zu. Sie ist bereits etwas älter und erzählt gerade von ihren Plänen A, B und C. Plan A war eine Ausbildung als gestaltungstechnische Assistentin. Weil das nicht in ihre Lebensvorstellung passte, machte sie ein Ausbildung zur Köchin. Auch das war noch nicht die richtige Entscheidung. Sie holte ihr Abitur nach und ist jetzt Studentin – das war Plan C. Die jungen Leute begreifen schnell, dass nicht immer ein direkter Weg zum Ziel führt. Dass man Erfahrungen braucht, um eine Entscheidung zu treffen. „Wer nicht schwindelfrei ist, kann nicht Dachdecker werden“. So einfach ist es nur selten.

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Silke (mit dunkler Brille) hat gerade ihre Pläne A,B und C beschrieben. Foto: W. Schenk

Der Zeittunnel ist eine von vier Stationen im Terminal I des Erlebnisparcours, auf dem das Projekt „Komm auf Tour“ mit jungen Leuten im Alter von 13 und 14 Jahren über ihre Zukunftspläne ins Gespräch kommen will. „Sturmfreie Bude“, „Labyrinth“ und „Bühne“ sind die anderen drei. Immer geht es darum, an sich bestimmte Stärken zu entdecken oder auch zu vermissen. Gehe ich gern mit Zahlen um, mit Geld, kann  ich beraten oder gut verkaufen – dann habe ich die Stärke „meine Zahlen“. Wer gern hilft, sich mit Tieren auskennt oder gut organisieren kann bekommt einen der anderen sechs Stärken-Aufkleber.

In der „sturmfreien Bude“ herrscht Chaos. Die (fiktive) Party ist vorbei und nun muss alles wieder hergerichtet werden. Weil die Eltern gleich kommen. Vier Jungs bemühen sich, die Betten zu beziehen. Das sieht nicht besonders gekonnt aus. Einer ist dabei, der das offenbar schon einmal gemacht hat. Auf die fünf Mädchen, die sich zum Shoppen gemeldet haben, wartet eine Überraschung, erklärt Projektkoordinatorin Ulrike Schmidt. Unter der Spüle in der Küche haben die Partygäste den Siphon auseinander genommen. Die Einzelteile müssen wieder zusammengesetzt werden – so dass der Abfluss auch dicht hält und nicht riecht.

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Station „sturmfreie Bude“: Das können nicht alle Jungs. Foto: W.Schenk

In solchen spielerischen Situationen sollen sich die jungen Leute mit ihren eigenen Fähigkeiten auseinandersetzen. Die gegenseitige Bewertung ist Teil dieser Auseinandersetzung, beschreibt Schmidt, die für den Projektträger Sinus GmbH die Tour organisiert. 700 Kinder werden in diesem Jahr daran teilnehmen, knapp 200 mehr als im vergangenen Jahr. Für Andreas Finke, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit, will mit seinem Team den jungen Leuten, aber auch den Eltern vermitteln, dass die Agentur viel mehr ist und kann, als der Anlaufpunkt für Arbeitssuchende zu sein. „Wir haben nette und coole Berufsberater“, betont er.

Zwei Stunden sind Zeit, um die vier Stationen zu durchlaufen. Das erfordert Konzentration und ist anstrengend. Aufmerksame Beobachter des „Komm auf die Tour-Teams“ haben an den einzelnen Stationen kleine Aufkleber verteilt oder an den Arm geklebt. Jeder kann nun seine Stärken ablesen. In verschiedenen „Stärkeschränken“ finden sie nun Informationsmaterial aus dem Alltag und dem Arbeitsleben. Hier können sich auch Betriebe mit ihren Ausbildungsangeboten oder Praktika-Vorschlägen beteiligen.

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Station Labyrinth: Auswertung mit Stephanie Schairer. Foto: W.Schenk

Was auf den ersten Blick wie zwei Stunden Spaß und Spiel aussieht, entpuppt sich als ein durchdachtes und sehr verzweigtes Netzwerk-Projekt. Die Lehrer der beteiligten Klassen werden vor der Tour zum Workshop eingeladen, die Eltern können sich während der Tour selbst informieren, den Parcour besichtigen und Material mitnehmen. Sozialbürgermeisterin Kristin Kaufmann verweist auf die gute Verzahnung aller am Projekt Beteiligten. 16 Unternehmen aus der Stadt würden sich nicht nur finanziell engagieren, sondern seien auch während der drei Projekttage vor Ort, sagt sie. Mehr als zwanzig weitere Ansprechpartner wie die IHK , die Handwerkskammer, der Stadtschülerrat oder das Netzwerk Jugendmigrationsdienste seien beteiligt. Die Erlebnisse während des zweistündigen Parcours würden zudem im Unterricht weiter diskutiert. Vieles davon könnten die Schülerinnen und Schüler in ihrem Logbuch, das sie zum Abschluss bekommen haben, festhalten.

Egbert Röhm , Geschäftsführer des Verpackungsexperten Theegarten-Pactec, bezeichnet das Engagement seines Unternehmens als „reinen Eigennutz“. Viele junge Leute hätten „keine Ahnung, was sie werden wollen“, meint er. Wenn sie dann eine Entscheidung treffen müssen, sie die Ratlosigkeit meist groß. „Je früher wir mit der Orientierung anfangen, desto geringer ist später die Abbrecherquote“, sagt Röhm. Sein Unternehmen bietet nicht nur Ausbildungen als Mechatroniker, Zerspanungsmechaniker oder Elektroniker für Antriebstechnik an. Die Verpackungsmaschinen werden in alle Welt exportiert. Für den Aufbau vor Ort und die Schulung an der Anlage fahren oft die eigenen Experten mit. Fremdsprachen und Kenntnisse anderer Kulturen sind ebenso gefragt. Das könnte dann für einen gelernten Mechatroniker auch ein Plan B oder C sein.

Service:
>> Informationsabend für Eltern zum Projekt „Komm auf Tour- meine Stärken, meine Zukunft“, 27. April, 19.00 bis 20.30 Uhr, Johann Stadthalle, Holbeinstraße 68
>> Projektbeschreibung „Komm auf Tour – meine Stärken, meine Zukunft“

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