Gustav Hermann Krumbiegel ist zurück in Pillnitz. Bitte, wer? „Kein Mensch kannte ihn“, bestätigt Christian Striefler, der Geschäftsführer der Staatlichen Schlösser, Burgen und Gärten Sachsen, die scheinbare Lücke im Allgemeinwissen. Immerhin: Im Schloss und Park Pillnitz lässt sich diese Lücke schließen, und zwar auf eine recht blumige und farbenprächtige Weise.
Ab Juni werden zusätzlich, ganz im Sinne von Gustav Hermann Krumbiegel, dem sächsischen Gärtner, der in Indien Karriere gemacht hat, Blumentreppen gestaltet und Teppichbeete im Park angelegt. Doch bereits jetzt ist im Schlossmuseum ein Vier-Raum-Rundgang durch das Leben des Mannes und seine gärtnerisch-planerischen Kreationen möglich. Die Schau „Der Gärtner des Maharadschas. Ein Sachse bezaubert Indien“ wird am Sonnabend, den 30. April eröffnet.
Ausbildung beim Hofgärtner in Pillnitz
Damit startet auch das gleichnamige Themenjahr in Pillnitz. Neben der Schau zu dem hier bisher unbekannten und in Indien hochverehrten Gärtner und den floralen Inszenierungen im Schlosspark gibt es ein vielfältiges Rahmenprogramm mit Vorträgen, Sonderführungen wie auch einem Festwochenende Anfang Juni. Gut möglich, dass dann auch Gäste aus Indien kommen, sogar der Botschafter hat sich angesagt.
Schließlich ist Gustav Hermann Krumbiegel vielen Einwohnern der Zehn-Millionen-Stadt Bangalore in Südindien bekannt. Es gibt dort ein Denkmal von ihm, eine Straße trägt seinen Namen und demnächst soll eine Briefmarke mit seinem Konterfei herausgegeben werden. Geboren aber ist er in Lohmen, aufgewachsen in Dresden-Leuben und seine Jugendjahre hat er größtenteils in Pillnitz verbracht. „Er ist groß geworden in einer Zeit, in welcher in Dresden die ersten Messen und Ausstellungen stattfanden, unter anderem eine Gartenschau“, erzählt Christian Striefler. Es gab ein allgemeines Interesse für Pflanzen aus anderen Ländern, in Pillnitz wurde das Palmenhaus errichtet. Möglich, dass all dies Einfluss nahm auf den Berufswunsch des jungen Gustavs: Bereits mit 14 Jahren wollte er Gärtner werden. Vier Jahre dauerte dann die Ausbildung unter Hofgärtner Georg Albert Wentzel in Pillnitz.
Karriere in Indien
Später arbeitete er beim Obstanbau in Schwerin, als Landschaftsgärtner in Hamburg und ging schließlich zum Royal Botanic Gardens Kew, dem Zentrum einer weltweiten Verbindung botanischer Gärten in der Nähe von London. Damals war Indien britische Kolonie und man schickte eine Anfrage aus Asien nach Europa: Gärtner gesucht.
Für den jungen Mann war es das Sprungbrett in eine große Karriere. Im damaligen Fürstenstaat Mysore leitete er den botanischen Garten von Lal Bagh, betreute die Palastgärten und wirkte stadtplanerisch mit. Er ließ Pavillons bauen und Parks anlegen. Von all dem haben die Ausstellungsmacher Zeugnisse – Bücher, Bilder, historische Fotos – zusammengetragen, insgesamt 60 Exponate. In einer Vitrine steht die Nachbildung eines Apfels, eines „Rome Beauty“.
„Er machte den Obstanbau in Indien bekannter“, erzählt Kuratorin Anja Eppert, „und neben Experimenten mit Mangos und Weintrauben, entwickelte er auch diese Apfelsorte“. Es dürfte das erste Mal gewesen sein, dass es in Indien Äpfel gab. Durchgesetzt hat sich dies in Bangalore jedoch nicht – Äpfel werden nur noch im Norden Indiens angebaut. Der sächsisch-indische Gärtner, der mit einer Britin verheiratet war und mit ihr drei Töchter hatte, starb im Februar 1956 mit 91 Jahren in Bangalore.
Bis zum 1. November geht die Sonderausstellung, die übrigens auch in Englisch ausgeschildert ist. Das „Tagesticket Schloss & Park Pillnitz“ (8,00 € / ermäßigt 6,00 €, Gruppen 7,00 €), umfasst den Besuch des Parks, des Palmenhauses, des Schloss- und des Kunstgewerbemuseums inklusive der Sonderausstellungen.
Ab Juni zieht die Sonderausstellung „Der Gärtner des Maharadschas – Ein Sachse bezaubert Indien“ mit indisch-inspirierten Pflanzungen auch im Schlosspark ein. Im Zeitraum der Gartenausstellung wird auf das „Tagesticket Park Pillnitz“ (gültig für Park & Palmenhaus) ein Themenjahrzuschlag in Höhe von 1,00 € erhoben (1. Juni bis 3. Oktober 2016: voll 3,00 € / ermäßigt 2,00 € / Gruppen 2,50 €). Die Jahreskarte „Gartenfreund für 1 Jahr“ bleibt im Preis ganzjährig unverändert (voll 8,00 €, ermäßigt 4,00 €).
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