Neun Asylsuchende aus Pakistan, Afghanistan und Marokko sind seit Anfang Mai als Helfer für Ältere und Behinderte im Öffentlichen Nahverkehr in Dresden im Einsatz. Sie unterstützen die Mitarbeiter beim mobilen Begleitservice (Mose) der Dresdner Verkehrsbetriebe.
Die Männer im Alter zwischen 22 und 45 Jahren gehören zu den rund 400 Asylsuchenden, für die die Stadt Dresden bereits Arbeitsgelegenheiten geschaffen hat. 39 verschiedene Projekte konnten mit den Vereinen Sächsisches Umschulungs- und Fortbildungswerk Dresden (SUFW), Jugend Arbeit Bildung, Gemeinnützige Gesellschaft Striesen Pentacon und der Arbeiterwohlfahrt Sachsen auf die Beine gestellt werden. Hier werden zum Beispiel Tätigkeiten als Möbeldiensthelfer beim Sozialen Möbeldienst, bei der Pflege von Außenanlagen, für Reparaturarbeiten oder auf Friedhöfen angeboten. Die Unterstützung von Dolmetschertätigkeiten, Hilfe beim Umweltschutz und Umweltpflege sowie Vor und Nachbereitung von Ausstellungen seien weitere Einsatzfelder, erklärte ein Rathaussprecher.
Die Helfer im mobilen Service der DVB sind beim SUFW angestellt. Insgesamt zwölf Plätze stehen hier zur Verfügung. Die Flüchtlinge tragen bei ihrer Arbeit die Dienstkleidung der Verkehrsbetriebe und sind mit einer der fünf Stammkräfte oder den vier ehrenamtlichen Helfern unterwegs. Die tägliche Arbeitszeit beträgt fünf Stunden. Die Finanzierung hat das Sozialamt übernommen. Während die Flüchtlinge auf die Genehmigung ihres Asylantrages warten, können sie auf diesem Weg erste Erfahrungen in der Arbeitswelt und unserer Gesellschaft sammeln, erklärte DVB-Sprecherin Anja Ehrhardt. Das Echo der Kunden auf die Vorabinformation sei erfreulich positiv gewesen. „Wenn sie genauso nett sind, wie die Mitarbeiter, dann bringen sie sie gern mit“, habe es geheißen, meinte Ehrhardt.
Der mobile Service musste im September 2014 nach dem Auslaufen der vom Bund geförderten Bürgerarbeit neu organsiert werden. Kostenfrei können ihn seit dem nur noch Schwerbehinderte mit Dresden-Pass und Dresden-Pass-Empfänger ab dem 65. Lebensjahr in Anspruch nehmen. Alle anderen müssen pro Tour (Hin- und Rückweg) 6 Euro bezahlen. Nach der Einführung dieser Regelung hat sich die Anzahl der Einsätze mehr als halbiert. Wurde der mobile Service 2013 noch 8.500 Mal gerufen, lag die Zahl der Einsätze 2015 bei 3.831. Nur zehn Prozent der Touren erfolgten noch gebührenfrei, antwortete Anja Ehrhardt auf eine entsprechende Nachfrage. Bei den Einsätzen werden die Kunden zum Beispiel bei Arzttermine oder Behördenbesuchen von Tür zu Tür begleitet.
Arbeitsgelegenheiten sind zusätzliche, gemeinnützige und im öffentlichen Interesse liegende Maßnahmen. Sie dienen als niederschwelliges Angebot der ersten Integration von Asylsuchenden. Es wird dabei kein sozialversicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis begründet. Arbeitsgelegenheiten dürfen reguläre Arbeitsverhältnisse nicht verhindern oder verdrängen. Sie können ab dem ersten Tag in Deutschland angetreten werden, über eine Teilnahme entscheidet das Sozialamt, Abteilung Migration. Die Teilnehmer erhalten für jede geleistete Stunde eine Aufwandsentschädigung von 1,05 Euro. Begleitend besuchen die Asylsuchenden einen Deutschkurs.
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