Wild durcheinander rennende Männer in schwarzer Kleidung, laute Schreie, Fußtritte auf einen am Boden liegenden Mann, plötzlich ein Dynamo-Dynamo-Schlachtruf – das anderthalb Minuten lange Video zeigt die Brutalität, mit der am 19. März militante Hooligans aus Rostock und Dresden an der Kreuzung Löbtauer Straße/Berliner Straße aufeinander losgegangen sind. Das Video stammt aus dem youtube-Kanal der ultra pyro fans, die dort eigentlich europaweit Pyroshows in Stadien dokumentieren.
Man kann sehen, wie alle auseinanderstieben, als die Signalhörner der Polizei-Einsatzfahrzeuge zu hören sind. Nicht alle konnten weglaufen. Die Beamten stellten die Identitäten der noch am Ort verbliebenen Beteiligten fest und nahmen 69 Rostocker Fans in Gewahrsam. Im Umfeld der Massenschlägerei wurden 43 Anhänger von Dynamo Dresden angetroffen, die mutmaßlich an der Auseinandersetzung beteiligt waren. Die Behörden kündigten Ermittlungen wegen Landfriedensbruch an.
Heute folgte der nächste Großeinsatz der Polizei. 15 Wohnungen von Beschuldigten in Dresden und Umgebung sowie in Mecklenburg-Vorpommern wurden durchsucht. „Den Beschuldigten im Alter von 16 bis 31 Jahren werden Landfriedensbruch und gefährliche Körperverletzung zur Last gelegt“, heißt es in einer gemeinsamen Presseerklärung von Polizei und Dresdner Staatsanwaltschaft. Den Beschuldigten werde vorgeworfen, im Vorfeld des Spiels zwischen SG Dynamo Dresden und FC Hansa Rostock am 19. März 2016 „an einer verabredeten gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Anhängern beider Mannschaften teilgenommen zu haben“. Dabei sollen sich eine Vielzahl von Personen Verletzungen zugezogen haben.
Beamte der Polizeidirektion Dresden sowie der Bereitschaftspolizei haben acht Wohnungen in Dresden und je eine Wohnung in Wilsdruff und Großenhain durchsucht. In Mecklenburg-Vorpommern wurden vier Durchsuchungsbeschlüsse für Wohnungen von Beschuldigten in Rostock (2), Anklam (1) und Barth (1) in die Tat umgesetzt. In Hamburg durchsuchten Beamte die Wohnung eines dort vorübergehend wohnenden Dresdners.
In den Verfahren werden Ermittlungen gegen insgesamt 117 Beschuldigte geführt. Ziel des heutigen Einsatzes war die Sicherung von Beweismitteln, die die Hintergründe und Absprachen zu der Auseinandersetzung belegen, so der Behördensprecher. Eine Vielzahl von Mobilfunkgeräten sei sichergestellt worden.
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