Die Schulexperten der Stadtverwaltung haben die Pläne für ein Gymnasium Prohlis ad acta gelegt. Im Entwurf für die Schulnetzplanung ist statt dessen am Standort Boxberger Straße vorgesehen, dass das berufliches Schulzentrum „Franz Ludwig Gehe“ von Gorbitz nach Prohlis umzieht. Außerdem soll dort ein berufliches Gymnasium neu gegründet werden. Das erklärte Schulbürgermeister Peter Lames (SPD) heute bei der Präsentation des Entwurfes der Schulnetzplanung für den Zeitraum 2017 bis 2022. Die Gründung eines Gymnasiums in Prohlis war 2014 und 2015 an mangelnden Anmeldungen gescheitert. Es habe sich herausgestellt, so die Schulnetzplaner, dass es in diesem Stadtteil zusätzlich zum Julius-Ambrosius-Hülße-
Falk Schmidtgen, Leiter des Schulverwaltungsamtes, erläuterte einen weiteren Grund für diese Planungsvariante, die Lames bereits kurz nach seinem Amtsantritt schon einmal ins Spiel gebracht hatte. „Weil der Neubaustandort Freiberger Straße dringend für die Einrichtung einer fünfzügigen Oberschule benötigt wird, kann dort kein neues Gymnasium gegründet werden. Ein solches ist in der Planungsregion Linkselbisch Süd/West aber erforderlich. Als Standort schlagen wir den Leutewitzer Ring in Gorbitz vor“, so Schmidtgen. Dort befindet sich derzeit neben dem Beruflichen Schulzentrum das Gymnasium Dresden Süd/West, das zum Schuljahr 2018/19 nach Plauen in den Neubau auf der Bernhardstraße verlegt werde.
„Wir rechnen mit einer kontroversen Debatte zu diesem Vorschlag“, sagte Lames und forderte alle interessierten Bürger auf, sich mit Stellungnahmen und Hinweisen an der Diskussion zu beteiligen.
Das anhaltende Bevölkerungswachstum sei die größte Herausforderung für die Schulnetzplanung. „Dresden verzeichnet neben einem positiven Geburtentrend verstärkten Zuzug junger Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet und aus anderen Ländern, darunter auch schulpflichtige, asylsuchende Kinder und Jugendliche“, so Lames. Gerade erst hatte die Kommunale Statistikstelle die aktuelle Bevölkerungsprognose bis 2030 vorgestellt. Demnach wird die Dresdner Bevölkerung weiter anwachsen – von 549.600 Einwohnern Ende Juni 2016 auf etwa 582.300 Einwohner im Jahr 2030. Das sind etwa 33 000 Personen mehr und entspräche einem Anstieg von 5,9 Prozent.
Als besondere Herausforderung bezeichnete Schmidtgen die Standortsuche für ein neues Gymnasium in der Planungsregion „Linkselbisch Ost“. Im Gegensatz zu Prohlis gebe es hier einen erheblichen Mehrbedarf. Die Stadtteile seien aber auch eng besiedelt. „Wir suchen einen Standort in Striesen, Blasewitz oder daneben“, beschrieb Schmidtgen die Situation. Bis zum Sommer 2017 soll eine Entscheidung weitgehend auf den Weg gebracht sein, meinte er.
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Referentenentwurf Schulnetzplanung 2017 (4,5 MB)>> alles zur Schulentwicklung auf dresden.de
Erstmals werde der Entwurf der Schulnetzplanung der Öffentlichkeit vorgestellt, bevor sich die Verwaltung intern geeinigt habe, erklärte Lames. Bis zum Jahresende sollen die Schulleiter den Entwurf diskutieren. Bis dahin hofft die Verwaltung auch auf zahlreiche Hinweise aus der Bevölkerung. Im ersten Quartal 2017 sei die Einarbeitung der Vorschläge und die Aktualisierung anhand der neuen Bevölkerungsprognose geplant. Danach, so Lames, beraten die Stadtratsausschüsse. Ziel sei, im Sommer 2017 die Vorlage im Stadtrat zur Entscheidung zu bringen.
Mit der Schulbauleitlinie und dem Entwurf der Schulnetzplanung hat Peter Lames (SPD) kurz vor seinem Amtsende als Schulbürgermeister zwei wichtige Dresdner schulpolitische Themen in ein entscheidungsreifes Stadium gebracht. Ab Januar 2017 tritt eine neue Verwaltungsstruktur im Rathaus in Kraft. Dann übernimmt der gerade gewählte Bildungsbürgermeister Hartmut Vorjohann (CDU) die Verantwortung für Schulen, Kitas und Jugendhilfe. „Wir haben natürlich miteinander geredet“, sagte Lames. Vorjohann kenne die Pläne. Lames behält ab Januar die Verantwortung für Personal und Recht und bekommt den Bereich Finanzen hinzu, für den bisher Vorjohann zuständig war. Der Bereich Liegenschaften geht von Vorjohann zu Baubürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne).
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