Die letzte Dresdner Woche beginnt – jetzt. Wer danach die beeindruckend-kreativ-überbordende Schau MAGIC CITY in der Zeitenströmung sehen will, muss schon bis nach München fahren. Oder noch später nach Stockholm. Das sind die Ausstellungsorte der bunten Vielfalt, die immer Kunst und doch auch ganz nah dran am Betrachter ist, ganz so, wie es Street Art, Straßenkunst, ja sein soll. Zwei Mal schon wurde die MAGIC CITY in Dresden verlängert, jetzt noch genau bis zum 12. März. Und seit Ende Februar gibt es zudem ein paar I-Tüpfelchen in den ohnehin schon prall gefüllten Hallen. Zum einen sind das drei Ratten von Bansky – zwei auf Papier, eine auf Beton, zum anderen ist es ein Film über Bansky.
Kultfigur der Street Art
Bansky? Der anonyme Künstler ist eine Kultfigur der englischen Street-Art-Szene und seine Werke erzielen mittlerweile sechsstellige Beträge. Dabei macht Bansky seine Kunst eigentlich für „die da draußen“, sprüht vor allem an Fassaden und oft Ratten aller Art. „Nicht ganz zufällig sind sich die Worte Art und Rat ähnlich, eigentlich braucht man nur einen Buchstaben zu tauschen“, erklärte der französische Maler Blek Le Rat, selbst ein Ratten-Fan im künstlerischen Sinn, zur Europapremiere des Dokumentarfilms „Saving Bansky“ Ende Februar in der Zeitenströmung.
Der 80-minütige Streifen von US-Regisseur Colin M Day – auch er war zur Premiere vor Ort – schaut in das Spannungsfeld, in welchem sich Street Art bewegt. Wo und was darf Kunst sein? Und was schadet ihr? Ist es die Kommerzialisierung – tatsächlich werden ganze hölzerne besprühte Fassaden entfernt und in Museen getragen – oder ist es Vandalismus? Genaugenommen geht es um die nicht allgemein zu beantwortende Kunst-Frage, was schön, wichtig und schützenswert ist. Ach ja: Der Film ist täglich in der Ausstellung zu sehen.
Experiment gelungen
Was noch zu sehen, zu entdecken, zu erleben ist: großformatige Bilder. Manche von ihnen ziehen einen in den Wimmel-Such-Bann, andere werden zur Bühne, auf der sich der Besucher selbst austoben – und fotografieren lassen – kann. Es gibt Wandgemälde, Skulpturen, Installationen und 3-D-Bilder, die einfach nur schön und bewundernswert sind und andere, die den Betrachter verwirren, bespaßen oder entrücken. Man findet laufende Bilder von fahrenden Zügen und Videoprojektionen, in die jeder selbst „reinmalen“ kann.
Es ist mitunter laute, grelle und um Aufmerksamkeit heischende Kunst, ein stilles, entferntes Betrachten kaum möglich. Genau das hatten die 42 Street-Art-Künstler aus 21 Ländern auch im Plan, als sie im vergangenen Jahr die Wände in der Zeitenströmung gestalteten. Es sei ein Experiment gewesen, die Straßenkunst von draußen nach drinnen zu holen, beteuerten die Macher. Der Besucherandrang, der zwei Mal eine Verlängerung der Schau forderte, zeigte: Dieses Experiment als eindrückliches Erlebnis großer Kunst ist gelungen.
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