IKK classic-Studie stellt fest: Lieber krank zur Arbeit als krank feiern

Die Beschäftigten in deutschen Unternehmen gehen lieber krank zur Arbeit als krank zu feiern. Vier von fünf Befragten haben in einer repräsentativen Umfrage des forsa-Instituts im Auftrag der in Dresden ansässigen IKK classic angegeben, selbst bei Krankheit noch am Arbeitsplatz zu erscheinen. Als Gründe werden Geringfügigkeit der Krankheit, die viele Arbeit und die Solidarität mit den Kollegen genannt. Dagegen haben sich elf Prozent der deutschen Erwerbstätigen nach eigenen Angaben schon einmal krank gemeldet, obwohl ihnen in Wahrheit nichts fehlte. Unter den Jüngeren bis 29 Jahre liegt dieser Wert bei sogar 22 Prozent, ergab die im Februar durchgeführte forsa-Umfrage.

Es ist nicht die Angst vor beruflichen Nachteilen, die die Menschen an den Arbeitsplatz treibt. Das befürchten nur 14 Prozent. Viel stärker ist der Widerwille gegen den Arztbesuch.

IKK classic Vorstand Gerd Ludwig

IKK classic Vorstand Gerd Ludwig: Unternehmen brauchen Gesundheitsmanagement. Fotos: IKK classic

Und wer doch mal blau macht, nennt als Grund dafür  meistens den Wunsch nach einer Auszeit wegen zu hoher beruflicher Belastungen. Private Gründe oder Termine liegen mit 36 Prozent an zweiter Stelle. Konflikte mit Vorgesetzten oder Kollegen geben lediglich acht bzw. fünf Prozent an. „Offenbar betrachten nicht wenige Menschen die Krankmeldung als Notbremse, wenn sie sich im Job überfordert fühlen“, interpretiert Gerd Ludwig, Vorstandsvorsitzender der IKK classic, die Umfrageergebnisse, bei denen immerhin ein Drittel der Befragten angegeben hat, dass ihnen die beruflichen Anforderungen regelmäßig über den Kopf wachsen. Ursachen seien der hohe Zeitdruck, die Menge der Arbeit und die fehlende Wertschätzung. Für ein Viertel verschärfen private Pflichten wie Kinderbetreuung den Zeitdruck zusätzlich.

Blaumachen wegen Überlastung oder krank zur Arbeit gehen sind die falschen Strategien, meint IKK classic-Chef  Ludwig. Beides berge Gesundheitsgefahren für den einzelnen, aber auch für die Kolleginnen und Kollegen. Bei der Suche nach Lösungen sind laut Ludwig Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen gefordert. Wichtig sei die Bereitschaft der Betriebe, im Dialog mit den Beschäftigten ein Gesundheitsmanagement umzusetzen. Ebenso wichtig sei die Motivation der Mitarbeiter, qualifizierte Angebote in Beruf und Freizeit auch anzunehmen.

„Gesundheitsmanagement ist kein karitativer Luxus. Immer mehr Unternehmen erkennen darin zu Recht eine zentrale Schlüsselkompetenz, um den Folgen von Fachkräftemangel und Demografie zu begegnen“, sagt Ludwig. Mehr als 1.500 Betriebe hätten im vergangenen Jahr an entsprechenden Projekten der Kasse teilgenommen.

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