Der Labrador-Mix Nero, ein Rüde, ist 12 Jahre alt, lieb, anhänglich und unkompliziert. Aber er benötigt täglich eine Tablette und Spezialfutter wegen seiner Blasenprobleme. „Da hat er kaum eine Chance auf ein neues Zuhause“, sagt Lutz Meißner, Abteilungsleiter Tierschutz und Tierseuchenbekämpfung im Veterinäramt. Die Langzeithunde bereiten dem Tierheim zunehmend Sorgen. Sie belegen bereits 19 der 60 vorhandenen Hundeplätze, mit steigender Tendenz. Da viele der Dauerinsassen Kampfhunde sind, ist die Suche nach neuen Besitzern besonders schwer. Ein teures Erlaubnisverfahren ist Voraussetzung für die Übernahme der Tiere, erläutert Meißner die Schwierigkeiten. Zu den Dauerinsassen in Stetzsch gehören auch die Leguane Gundula und Gerd, die Tiere des Monats Dezember 2013. Sie brauchen ein großes Terrarium und wollen es bei 26 Grad schön kuschlig haben.
Im vergangenen Jahr hat das städtische Tierheim 1.408 Tiere aufgenommen – 402 Hunde, 578 Katzen und 428 weitere Tiere. Es ist das zweite Jahr in Folge, dass die Neuzugänge abnehmen. „Das ist eine gute Entwicklung“, sagte Bürgermeister Martin Seidel (parteilos) heute bei der Präsentation der Jahresbilanz 2013. Von den aufgenommenen Hunden waren 247 Fundtiere. Die meisten waren entlaufen und konnten ihren Besitzern zurück gegeben werden, 121 wurden neu vermittelt. 30 Hunde warten noch auf ein neues Zuhause. Bei den Katzen ist die Situation schwieriger. Nur 28 der 396 gefundenen Katzen wurden von ihren Besitzern wieder abgeholt.
Mit rund 300 ist die Zahl der zwangsweise aufgenommenen Tiere unverändert hoch. Ursachen sind Krankenhausaufenthalte, Gefängnisstrafen oder vernachlässigte Tiere. Eine Schildkröte wurde auf einem Holzschredderplatz gefunden, meinte Meißner und will sich nicht ausmalen, was der Besitzer da vorhatte. An der Elbe ausgesetzte Wasserschildkröten, eine im Gepäck bei Indienurlaubern gefundene Kobra oder das unversorgt auf einer Wiese angebundene Milchschaf sind andere Beispiele für Zwangsaufnahmen.
Dankbar ist das Tierheim für jede ehrenamtliche Unterstützung, sagt Seidel. Die derzeit 15 aktiven Gassigeher sorgen dafür, dass die Hunde den Kontakt zur Umwelt nicht verlieren. Nach wie vor sucht das Tierheim Helfer, die sicher mit großen und schwierigen Hunden umgehen können.
Die Übernahme eines Tieres aus dem Tierheim sollte man nicht aus dem Bauch heraus entscheiden, mahnt Seidel. Bei der Jahresbilanz 2012 hatten ihm die Tierpfleger für die Fotos eine Katze in den Arm gelegt. „Es war Liebe auf den ersten Blick“, erinnert sich der Bürgermeister. Dennoch habe er noch zwei Tage überlegt und geklärt, wer sich um die Katze an langen Tagen oder im Urlaub kümmert. „Dann erst habe ich Lucy aus dem Tierheim geholt“.
So ein Glück wünscht sich wohl auch Labrador-Mischling Nero.
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