Dem Integrationsprojekt Internationale Gärten in Dresden-Johannstadt droht die Umsiedlung. Der zuständige Bauausschuss hatte sich am Dienstag für den Bau eines Parkhauses mit bis zu 400 Stellplätzen ausgesprochen. Auch dem Kleingartenverein Elbeland müssen deshalb die Gartenflächen gekündigt werden. Etliche Mitglieder der Internationalen Gärten hörten sich die öffentliche Sitzung an. Danach waren sie teils wütend und frustriert, wie Vorstandsmitglied Mattis Hoffman berichtet. „Die Kriterien dafür, wo das Parkhaus gebaut wird, können viele nicht nachvollziehen“, so Hoffmann.
In erster Linie benötigt das Max-Planck-Institut für molekulare Zellbiologie und Genetik Stellflächen. Aber auch insgesamt fehlt es an Parkflächen in der nördlichen Johannstadt. „Ob Leute mit ihrem Auto zur Arbeit kommen können, scheint die oberste Priorität zu sein“, so Hoffmann. Dass bei dem Integrationsprojekt viele Menschen einen Anschluss finden und gemeinsam gärtnern könnten, sei nachrangig. Dabei hatte der Erste Bürgermeister Dirk Hilbert (FDP) sich selbst bei der Saisoneröffnung der Internationalen Gärten umgeschaut. Die Stadt hatte zudem andere Standorte angeboten. Zwei Alternativflächen stehen langfristig als Ausweichquartier zur Verfügung. „Die Gespräche mit der Stadt sind insgesamt sehr freundlich und sie wollen unser Projekt auch definitiv weiter unterstützen. Aber die Hoffnung ist trotzdem noch vorhanden, dass wir hier bleiben können“, so Hoffmann.
Das favorisierte Ausweichgrundstück der Stadt liegt zwischen Dürerstraße und Holbeinstraße in Höhe der Silbermannstraße. Hierhin müssten die internationalen Gärtner nach dem Ende des Pachtvertrages zum Frühling 2016 umsiedeln. „Die Fläche ist zwar größer. Aber ich bezweifle, dass sie für die Kleingärtner und unseren Verein genügt“, zeigte Hoffmann erste Probleme auf. Denn verkleinern oder einschränken wolle sich der Verein in gar keinem Fall. Das wichtigste sei aus seiner Sicht, dass das Projekt zunächst gesichert und und die Perspektiven gut seien. Auch wenn die Entwurzelung erfolgen müsse, wolle man unbedingt mit den Internationalen Gärten weiterhin Anlaufstelle für interessierte internationale Gärtner bleiben.