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Wirtschaftsstandort Dresden floppt bei Abgaben, Kriminalität und Breitband

Unmittelbar nach den Wahlen haben IHK Dresden und Handwerkskammer Dresden einen Forderungskatalog an die neu gewählten Kommunalpolitiker vorgestellt. Grundlage dafür ist die Befragung von 1.485 Unternehmen im Kammerbezirk, unter ihnen 329 aus Dresden, zu 30 Kriterien der Standortzufriedenheit. „Großen Handlungsbedarf sehen die Betriebe bei der Höhe der Realsteuerhebesätze sowie bei Gebühren für Wasser und Abwasser und für die Müllentsorgung“, sagte Jörg Dittrich, Präsident der Handwerkskammer. Überdurchschnittlich oft genannt wurden ebenfalls die Strom- und Gaspreise. Hier seien aber die Möglichkeiten einer Einflussnahme auf kommunaler Ebene begrenzt.

Direkt nach Steuern und Abgaben und der Sorge um den Nachwuchs bei Auszubildenden und Fachkräften stand in der Befragung die Kriminalität weit vorn bei den negativen Standortfaktoren. Überraschend, so Dittrich, sei hier gewesen, dass es nicht nur die Betriebe in den Grenzregionen, sondern im gesamten Kammerbezirk einschließlich der Landeshauptstadt betreffe. Schlecht beurteilen viele der befragten Unternehmer auch die Breitbandanbindung. „Wir wollen den neu gewählten Kommunalpolitikern die Hand reichen und gemeinsam mit ihnen die Standortentwicklung diskutieren“, erklärte IHK-Präsident Günter Bruntsch. Er kündigte an, dass die Ergebnisse der Umfrage auch in den Landkreisen vorgestellt werden.

Bruntsch warnte vor Überlegungen in der Kommunalpolitik, Hebesätze oder Grundsteuern zu erhöhen. Mehr als die Hälfte der Unternehmen arbeite mit Gewinnmargen von 1 bis 2 Prozent. „Es ist die Summe der Belastungen für viele Betriebe – Mindestlohn, Strompreise, Gewerbesteuer, Sonderabgaben. Da kann das Drehen an einer Schraube das Fass zum Überlaufen bringen“, sagte der IHK-Präsident.

Bei den Unternehmen in Dresden wurden spezielle Standortfaktoren abgefragt. An der Spitze der Unzufriedenheitsskala stehen hier der Ausbau der Königsbrücker Straße und die seit 1. Februar erhobene Kurtaxe. Für die Unternehmen in der Landeshauptstadt ist auch die Breitbandanbindung ein wichtiges Thema. Es nutze nichts, auf Lösungen durch den Bund zu hoffen, sagte Dittrich. „Wir müssen fragen, was vor Ort gemacht werden kann, wie die Stadt beim Thema schnelles Internet helfen kann.“ Als enorm wichtigen Standortfaktor sehen die Dresdner Unternehmen auch den Flughafen. „Das ist existenziell“, sagte Bruntsch. Die Mitgliederversammlungen beider Kammern hätten dies auch in entsprechenden Beschlüssen festgehalten.

Ricco Walter, Direktor Sales und Marketing bei der Systema GmbH aus Dresden, bestätigt das mit Nachdruck. „Wir sind viel unterwegs. Unsere Experten müssen nach Japan, in unsere Niederlassung in die USA oder nach Malaysia. Und die Kunden kommen zu uns“, sagte Walter. Gute Flugverbindungen seien da enorm wichtig. Obwohl Dresden „insgesamt ein guter Standort ist“, nennt Walter zwei Themen, die für das Unternehmen wichtig sind. Der Umgang mit den Banken ist schwieriger geworden, meint er. „Besonders gegenüber Dienstleistern, wie wir es als Software-Unternehmen sind, herrscht deutlich größere Vorsicht bei den Geldinstituten“, so Walter. Dies ist ein Faktor, der in der Standort-Analyse nicht abgefragt wurde.

Das Fachkräfte-Problem spürt die Systema GmbH wie viele andere der befragten Unternehmen. „Es ist schwer, gut ausgebildete Fachkräfte zu finden, die Projekterfahrung haben und Probleme zusammen mit den Kunden lösen können“, sagt der Manager.  Bei Auszubildenden und Hochschulabsolventen sei die Lage noch nicht so angespannt.

Einen Appell richteten beide Kammerpräsidenten an die neu gewählten Kommunalpolitiker. Geld, das in den Kommunalhaushalten ausgegeben wird, müsse zuvor erwirtschaftet werden. Es sei darum wichtig, dass die Standortbedingungen für die Unternehmen nicht verschlechtert werden.

 

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