Am Pfingstmontag war keine Probe. Obwohl Sonnabend zum 20. Jubiläum des BO112 das große Open Air Konzert auf der Brühlschen Terasse stattfindet. Die 25 Musiker des Blasorchesters der Feuerwehr Dresden beherrschen etwa 80 Titel wie im Schlaf. Das ist das aktuelle Repertoire, auf das sie sich zum Jahresanfang einigen. „Wir werden einen Querschnitt unseres Könnens zeigen“, sagt Orchesterleiter Egon Höller. Dazu gehören zum Beispiel Stücke von Robert Stolz und der Musiklegende der 50er und 60er Jahre Bert Kaempfert. Das Medley mit Helene-Fischer-Songs wird mit Sängerin Corinna Walter zu einem Höhepunkt der Konzerts werden. Als Zugabe gibt es dann vielleicht auch den Ohrwurm „Jugendliebe“.

Der 71-jährige Höller gehört zu den gestandenen Musikern im Blasorchester. Und er ist nicht der Älteste. „Das ist wohl Erwin Richter am Saxophon mit seinen 82 Jahren. Aber einer unserer Schlagzeuger ist erst 16. Das nenne ich eine breite Altersstruktur“, schmunzelt er. Zu den Älteren zählen auch einige ehemalige Berufsmusiker, wie Martin Stephan, der Solotubist bei der Dresdner Philharmonie war, oder Kurt Sandau, der Trompete in der Staatskapelle gespielt hat. Zwei Drittel der Freizeitmusiker sind begeisterte Laien. Das passt schon gut zusammen, sagt Höller, auch wenn manchmal ein bisschen Geduld bei den Profis gefragt ist.

Jeden Montag wird zwei Stunden geprobt. Dazu treffen sich die Musiker im Saal der Feuerwehr Gorbitz. Dort ist genug Platz. „Da können das tiefe Blech und das hohe Blech auch mal getrennt proben“. Aber, stellt Höller klar, man sei kein reines Blechbläser-Orchester. Mit Klarinetten, Querflöte und Saxophonen könne man eben auch den für die Swing-Musik typischen Klang erzeugen.

Das Orchester, in dem auch fünf Frauen musizieren, tritt in Feuerwehr-Uniformen auf. „Das haben wir uns hart erkämpft“, erinnert sich der Orchesterleiter an anfängliche Vorbehalte bei den gestandenen Freiwilligen. Inzwischen aber ist der Status des Orchesters als Freiwillige Feuerwehr allseits anerkannt und die Musiker gern gesehen. So zuletzt bei der Grundsteinlegung für die neue Feuerwache Albertstadt in der Magazinstraße. Aber auch, wenn die Freiwilligen Feuerwehren ihre eigenen Jubiläen feiern. Im Juni 2015 geht es sogar auf eine Konzertreise zu Feuerwehr-Partnern nach Niederösterreich.

Seit 2007 gibt der in Dresden geborene Gerolf Junghanns den Musikern den Takt vor. Er hat hier an der Hochschule für Musik Orchester-Schlagwerk studiert. Nachwuchs braucht das Orchester besonders bei Flöte und Saxophonen, aber eigentlich, so Höller, bei allen Instrumenten. Anfang 2015 planen die Musiker eine CD-Produktion mit 15 Titeln. Sie soll im Mai fertig sein. Dann ist Treffen der Feuerwehrleute zum Florianstag in und an der Frauenkirche. Dort wurde 2006 die neue Fahne des Stadtfeuerwehrverbandes geweiht.

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