Der künstlerische Leiter von Hellerau-Europäisches Zentrum der Künste, Dieter Jaenicke, hat Spekulationen über den Gesundheitszustand von William Forsythe und dessen Rückzug von der Leitung seiner Tanz-Company zurückgewiesen. „Ich habe ihn letztes Jahr selbst zweimal besucht und war erschüttert über seine physische Verfassung. An seiner Erkrankung kann es keinen Zweifel geben, gibt es aus medizinischer Sicht auch nicht. Letztendlich ist Forsythe schweren Herzens den dringenden Empfehlungen seiner Ärzte gefolgt und hat die Dauerbelastung als künstlerischer Leiter der Company abgegeben“, erklärte Jaenicke heute. Die Sächsische Zeitung hatte Forsythe in einem Bericht Instinktlosigkeit vorgeworfen, nachdem der 68-Jährige eine Professur an der University of Southern California in Los Angeles für 2015 angenommen hatte. Der „doch so malade Künstler“ habe seine Fans hinters Licht geführt, hieß es weiter.
Es habe für das Verantwortungsbewusstsein von Forsythe gesprochen, „dass er alles tat, um die Existenz der Company und die Erfüllung vertraglicher Verpflichtungen seinen Partnern gegenüber – also auch Hellerau, Dresden und Sachsen – unter neuen Bedingungen zu sichern“, sagte Jaenicke. Forsythe sei auf dem Weg der Besserung und es wäre ein riesiger Unterschied, ob man eine Company von Weltruf leitet, in Dresden und Frankfurt an die 70 Aufführungen im Jahr absolviert, vier bis sechs Choreografien pro Jahr wiederaufnimmt, jedes Jahr eine neue Choreografie erarbeitet, weltweit Gastspiele wahrnimmt, also eine weit-über-fulltime-Position ausfüllt oder eine 6-wöchige, über das Jahr verteilte, Professur annehme.
Jaenicke räumte allerdings ein, dass die Art, wie die Forsythe Company mit der Information umgegangen wäre, „nicht gerade eine kommunikative Meisterleistung war und dadurch Raum für Spekulationen“ gelassen habe.
Der Dresdner Stadtrat hatte im März mit 37 zu 30 Stimmen für eine Fortsetzung der Förderung der Forsythe-Company bis 2018 gestimmt. Möglich war dies durch das gemeinsame Votum von CDU, Bündnis 90/Die Grünen und Bündnis Freie Bürger. Jacopo Godani, dessen Handschrift die Company künftig tragen soll, hatte sein Konzept zuvor im Kulturausschusses präsentiert. Die Forsythe Company residiert seit 2004 zu gleichen Teilen in Dresden und Frankfurt am Main. Dies wird möglich durch eine einmalige Kooperation zwischen dem Land Hessen, dem Freistaat Sachsen, der Stadt Frankfurt am Main und Dresden, das sich nunmehr mit weiteren 1,5 Millionen Euro beteiligt.
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