Zu einem sexuell aktiven Leben gehört er dazu, der HIV-Test. Viele machen ihn trotzdem nicht. In Sachsen leben etwa 2.200 Menschen mit einer HIV-Infektion. Diese Zahl nennt der im vergangenen Jahr veröffentlichte Jahresbericht 2016. Dabei sei die Zahl der neuen Fälle von 2011 (105 Fälle) bis 2015 auf 190 gewachsen, 2016 dann mit 145 Fällen wieder rückläufig gewesen. Mehr als die Hälfte der Diagnosen stammen aus den beiden Großstädten Leipzig und Dresden. Das hatte eine Anfrage der Linke-Fraktion im Landtag ergeben. Ein wichtiger Weg, um Menschen mit einer HIV-Infektion rechtzeitig zu finden und mit einer Therapie zu versorgen, seien verstärkte Testangebote.
Die Redaktion hat die wichtigsten Hinweise der verschiedenen Institutionen und Verbände zum HIV-Test zu einem kurzen Ratgeber zusammengefasst.
Wann brauche ich einen HIV-Test?
»Auch wenn AIDS oft kein Todesurteil mehr ist, wir müssen die gefährliche Krankheit weiter bekämpfen und im öffentlichen Bewusstsein halten. Deshalb setzen wir auf Prävention, Diagnostik und Therapie«, hatte Sachsens Gesundheitsministerin Barbara Klepsch (CDU) anlässlich des Weltaidstages im November 2017 erklärt und an das Bemühen der Vereinten Nationen erinnert, die eine Reduzierung der Neuinfektionen bis 2020 um 75 Prozent erreichen wollen.
Für viele Menschen hätten HIV und AIDS ihren Schrecken verloren, so Klepsch. Damit bis 2030 niemand mehr an Aids erkranken muss, wollen die Vereinten Nationen bis 2020 neben der Reduzierung der HIV-Neuinfektionszahl um 75 Prozent die 90-90-90-Ziele erreichen. Das heißt: 90 Prozent aller Menschen mit HIV sollen ihre HIV-Diagnose bekommen haben. 90 Prozent der Menschen mit einer HIV-Diagnose sollen eine lebensrettende antiretrovirale Therapie erhalten. Und 90 Prozent der Menschen unter einer HIV-Therapie sollen eine Viruslast unter der Nachweisgrenze haben, sodass HIV dann auch beim Sex nicht mehr übertragen werden kann.
Wichtig seien freiwillige Tests nach sogenannten Risikokontakten. Als Risikokontakt gilt jegliche Form der ungeschützten Penetration, aber auch ungeschützter Oralsex kann unter ungünstigen Umständen zu einer Übertragung führen. Teilt sich jemand Spritzen für den Gebrauch intravenöser Drogen, setzt er sich auch hierbei einem hohen Übertragungsrisiko aus. Insgesamt gilt: Ein Test sollte immer gemacht werden, auch wenn nur ein geringes Risiko der Infektion vorliegt. Es ist besser, eine Infektion mit Sicherheit ausschließen zu können als sie zu übersehen.
Wie läuft ein HIV-Test ab?
Es gibt verschiedene Arten von HIV-Tests, die sich in der Methode und der Wartezeit vor und nach dem Test unterscheiden. Der gängigste HIV-Test wird vom Arzt oder einer gesundheitlichen Behörde durchgeführt und testet das Blut des Patienten auf Antikörper gegen den HI-Virus. Da diese Antikörper erst nach drei Monaten ausreichend im Blut nachzuweisen sind, muss der Patient nach einem Risikokontakt zwölf Wochen abwarten, bevor er den Test machen kann.
Ist ein früheres Ergebnis erwünscht, ist der Antigen-Antikörper-Test eine Alternative. Neben Antikörpern sucht er auch nach Bestandteilen des HI-Virus im Blut. Diese liegen bereits sechs Wochen nach einer Infektion in ausreichendem Maße vor, dass ein zuverlässiges Ergebnis ermittelt werden kann. Bei diesen beiden Varianten wird eine Blutprobe des Patienten in ein Labor eingeschickt und dort analysiert. Diese Blutuntersuchung kann also durchaus einige Tage in Anspruch nehmen. Wer ein Ergebnis auf die Schnelle benötigt, kann daher auf einen HIV-Schnelltest zurückgreifen: Er wird beispielsweise von AIDS-Beratungsstellen angeboten und liefert innerhalb von dreißig Minuten ein Ergebnis. Die Vorlaufzeit von drei Monaten muss jedoch auch hier beachtet werden.
Muss ich unbedingt zum Arzt?
Vielen ist die Vorstellung unangenehm, einen Arzt in dem Anliegen aufzusuchen, einen HIV-Test durchzuführen. Sie möchten ungern mit einem Fremden über ihren Drogengebrauch oder sexuelle Praktiken sprechen. Deshalb bestellen sie einen Schnelltest im Internet und führen ihn dann selbstständig durch. Leider sind diese online angebotenen Tests jedoch nicht immer zuverlässig. Es ist deshalb besser, fachgerechten Seiten wie HIVHeimtest zu vertrauen, die CE-zertifizierte Tests anbieten. Auf Seiten wie dieser kann man einen HIV Schnelltest kaufen, von dem ein präzises Ergebnis zu erwarten ist. Befolgt ein Käufer die Anweisungen genau, liefert auch dieser Test nach Angaben der Anbieter ein Ergebnis mit einer Genauigkeit von bis zu 99,8%.
Noch dürfen in Deutschland Schnelltests ausschließlich an Ärzte oder zertifizierte Einrichtungen verkauft werden. Doch bereits jetzt bemüht man sich, den Verkauf von Schnelltests in Apotheken zu legalisieren. So hofft man, diejenigen Menschen zu erreichen, die einen HIV-Test nicht beim Arzt durchführen möchten und die Verkäufen aus dem Internet nicht trauen.
Positiv – und jetzt?
Hat der HIV-Test positiv ausgeschlagen, wird zunächst ein zweiter Test durchgeführt, um gegebenenfalls eine Fehldiagnose zu vermeiden. Besonders bei Heimtests ist nun der Zeitpunkt gekommen, zu dem sich der Betroffene an einen Arzt wenden muss. Denn nur er kann im Labor mit absoluter Sicherheit abklären, ob tatsächlich eine Infektion vorliegt. Ist dies der Fall, kann nur er die notwendigen Schritte einleiten, um die Konsequenzen der Infektion im Rahmen zu halten und einen Ausbruch von AIDS zu verhindern. Auch wenn mit einer HIV-Infektion nicht leichtfertig umgegangen werden sollte, bedeutet sie heute für den Betroffenen kein Todesurteil mehr. Eine fachgerechte Therapie ermöglicht den Patienten ein annähernd normales Leben: Sie können heutzutage sogar nicht-infizierte Partner haben und Kinder zur Welt bringen, die nicht mit HIV infiziert sind. In jedem Fall gilt: Indem man sich testet, schützt man sich und andere.