Thema: Wahlen 2014

Dorothee Marth

Dorothée Marth will sich im Stadtrat für ein attraktives Prohlis stark machen

2014 ist Wahljahr. Am 25. Mai werden das Europaparlament und in Dresden der Stadtrat gewählt. Am 31. August folgt die Wahl des Sächsischen Landtags. menschen-in-dresden.de stellt in loser Reihenfolge Kandidaten vor – Neulinge, Quereinsteiger, erfahrene Politiker.

Heute: Dorothée Marth, Kandidatin der SPD für den Stadtrat.

Zur Person:
Dorothée Marth, 31
geboren in Halle (Saale)
Studium der Politik, Wirtschaft, Geschichte in Jena und Breslau
Lebensgefährte, zwei Kinder
wissenschaftliche Referentin bei evmangelischen Familienverband
Ortsbeirätin seit 2009
Vorsitzende der ASF Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratische Frauen Dresden
Hobbys: Kleingarten, Fotografie

Sie wohnen mit Ihrem Lebensgefährten und ihren zwei kleinen Kindern in Strehlen, sind beide berufstätig. Warum wollen Sie jetzt Ihre Freizeit in Sitzungen des Stadtrates, der Fraktion, der Ausschüsse und bei verschiedensten Terminen verbringen?

Ich bin 2009 als lokalpolitischer Laie in den Ortsbeirat in Prohlis eingezogen. Seitdem habe ich Netzwerke geknüpft, oft mit den Akteuren vor Ort zusammengearbeitet und viel gelernt. Auch darüber, wie Politik in einer großen Stadt funktioniert. Ich habe gesehen, dass fraktionsübergreifende Mehrheiten im Ortsbeirat wichtig sind, aber am Ende nicht wirklich etwas bewegen. Das Votum ist immer nur ein beratendes. Die Entscheidungen fallen im Stadtrat.

Für die SPD in Prohlis hat es bei der letzten Wahl nicht gereicht.

Das stimmt. Aber es war knapp und ärgerlich. Ganze 90 Stimmen haben 2009 für Ines Vogel gefehlt. Das will ich dieses Jahr gern ändern. Die Chancen dafür stehen meines Erachtens nicht schlecht. Die SPD ist im Stadtrat derzeit viertstärkste Kraft. Wir wollen mehr als 9 Stadträte stellen und dafür sorgen, dass auch in den Ausschüssen zwei SPD-Stadträte sitzen können. Wir sind in den Stadteilen hier sehr aktiv, machen viele Veranstaltungen, sind eigentlich sehr präsent. Ich bin zuversichtlich, dass wir im Mai zulegen werden.

Sie arbeiten als wissenschaftliche Referentin beim evangelischen Familienverband. Ist Sozialpolitik Ihr Spezialfeld?

Ich denke schon, dass ich in der Sozialpolitik sowie in Fragen der Kinder- und Jugendhilfe über eine ganze Menge Fachwissen verfüge. Das würde ich gern einbringen. Aber ich bin nicht darauf festgelegt. Mich würde auch die Haushaltspolitik oder das für Prohlis wichtige Thema Stadtentwicklung reizen.

Sie wollen als Stadträtin für den Wahlkreis 9 in den Stadtrat einziehen. Macht denn der Stadtrat die Ortsteil-Politik?

Das ist nicht so einfach. Die Stadträte sind keine Stadtteilvertreter. Sie arbeiten thematisch auf den verschiedenen Politikfeldern. Aber wenn ein Ortsteil keinen Stadtrat hat – so wie es jetzt keine SPD-Stimme aus Prohlis im Stadtrat gibt – fehlt ein wichtige Verbindung. Dann schaffen es Themen aus dem Ortsteil nicht so leicht in den politischen Entscheidungsgang. Darum ist es am Ende schon wichtig, dass die Ortsteile ihre eigenen Stimmen haben. Ich könnte mich zum Beispiel über meine Fraktion stark machen bei Stellenkürzungen in der Kinder- und Jugendhilfe – vor allem in meinem Ortamtsgebiet. Da fehlt im Moment eine Stimme.

Prohlis kommt in vielen Statistiken nicht gut weg. Ist das Image wirklich so schlecht?

Natürlich kann man die Arbeitslosigkeit bemühen – in Dresden sinkt sie, in Prohlis stagniert sie auf hohem Niveau. Oder die Förderschulquote – sie ist in Prohlis doppelt so hoch wie im Stadtdurchschnitt. Aber es geht um etwas Grundsätzlicheres. In der Dresdner Stadtpolitik fehlt die Gemeinwesenorientierung. Es wird in den sensiblen Bereichen gekürzt – bei sozialen Themen, in Kunst und Kultur. Die ehrenamtliche Arbeit muss besser unterstützt werden. Das ist gerade in Wohngegenden wichtig, in denen jetzt schon die zweite Generation Hartz IV-Empfänger lebt.

Was wollen Sie in Prohlis ändern?

Wir müssen das Problem mit dem Bürgerhaus lösen. Seit 2011 der Bunker als sozialer Treffpunkt geschlossen wurde, fehlt eine solche Einrichtung, fehlt ein Anlaufpunkt für viele. Der Palitzsch-Hof kann ein solches Zentrum werden. Es darf am Ende nicht wieder an der Bürokratie scheitern. Und hier hat man als Ortsbeirat viel weniger Einfluss als im Stadtrat.

Zum Wahlkreis gehört nicht nur Prohlis, gibt es weitere Brennpunkte?

Genau, das will ich gern betonen. Zum Ortsamtsgebiet zählen auch andere Stadtteile mit ihren Themen. Da wären zum Beispiel die Hochwasserproblematik in Lockwitz und Luga sowie die geplante Umgestaltung des Wasaplatzes in Strehlen durch die Neuverlegung der Straßenbahnen. Das bedroht die gesamte Einzelhandelsstruktur.

Sie sagten, Stadtentwicklung ist ein wichtiges Thema – was haben Sie hier im Blick?

Ja, das interessiert mich wirklich. Wir setzten große Hoffnung in die Entwicklung des Wissenschaftsstandortes Ost. Wir wollen dafür sorgen, dass mit den Forschungseinrichtungen auch die Angestellten kommen und in Prohlis bleiben. Das heißt, wir brauchen auch ein entsprechendes Angebot an Wohnungen. Prohlis hat ein attraktives Umfeld. Es gibt ein Ärztehaus mit kurzen Wartezeiten, keine Probleme bei Kita-Plätzen, Schulen mit kleinen Klassengrößen, ein gute Nahversorgung und Anbindung an den Nahverkehr und es gibt das Prohliser Wäldchen zum Entspannen.

Danke für das Gespräch.