Thema: Wahlen 2014

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Kandidaten grillen: Einwohner der Neustadt befragten Wahl-Bewerber

Der Fahrplan von Organisator Maik Schellbach und Moderator Jan Frintert war ehrgeizig. Neun Kandidaten, die im Wahlkreis 2 zur Stadtratswahl am 25 März antreten, vier Themenkomplexe und zwei Stunden Zeit. Zum Wahlkreis 2 gehören die Äußere Neustadt, die Innere Neustadt, die Leipziger Vorstadt und Albertstadt und ein bisschen Radeberger Vorstadt. Eingeladen zum „Kandidaten-Grillen“ hatten der Verein Hechtviertel und das Online-Magazin „Neustadt-Geflüster“. Vereinsmitglied und Hotel-Geschäftsführer Johannes Lohmeyer stellte im Holiday Inn eine Saal zur Verfügung. Fast einhundert interessierte Einwohner und Parteianhänger fanden sich ein, zusätzliche Stühle mussten herangeschafft werden.

Tabelle Kandidatengrill neuDie Vorstellungsrunde, in der jeder zwei Minuten Zeit hatte zu erklären, warum die Neustadt „der geilste Stadtteil Dresdens“ (Moderator) ist, zeigte schnell, dass alle Kandidaten hier fest verwurzelt sind, und das über viele Jahre. Der entspannte Umgang miteinander, die bunte Kultur, ein stimmiges Lebensumfeld, das sprudelnde Leben – da waren sich alle einig. Begrüßung, neun mal zwei Minuten Vorstellung – ein halbe Stunde war schon vorbei. Beim Thema Bau und Verkehr ging es natürlich um die Ansiedlung von Globus und um die Sanierung der Königsbrücker Straße. Die Fragen aus dem Publikum stellten sich oft als Co-Referate heraus.  So wurde die vereinbarte Redezeit von drei Minuten, besonders bei den Grünen, schnell mal verlängert.

Michael Ton (Grüne), der für den verhinderten Jens Hoffsommer im Podium saß, plädierte für eine klare rot-rot-grüne Mehrheit im Stadtrat. Auch, um schon getroffene Entscheidung zu korrigieren. Vincent Drews (SPD) würde mit dieser Mehrheit am liebsten eine andere Ausbauvariante für die Königsbrücker Straße durchsetzen, eine, die sich am aktuellen Verkehrsaufkommen orientiert. Jacquline Muth (Linke) lehnte es  ab, sich für die Stimmenthaltung einzelner Mitglieder der Linke-Fraktion im Stadtrat bei der Globus-Abstimmung zu rechtfertigen. Gunter Thiele (CDU) nutzte diese Vorlage dankbar: „So einheitlich ist rot-rot-grün nicht, wie die Globus-Abstimmung gezeigt hat“. Für eine Überraschung sorgte Stefan Strauß (AfD), als er sich beim Thema Königsbrücker für eine Tunnelvariante aussprach – also Straßenbahn und/oder Auto – unter die Straße verlegen. Das Thema Bürgerbeteiligung wurde – aus Zeitgründen und nach Abstimmung im Publikum – nicht mehr diskutiert. Dabei hätte Marcel Ritschel (Piraten) bei dem Spezialthema seiner Partei sicher einiges zu sagen gehabt. Neben Jacquline Muth stritten noch zwei Frauen engagiert um ihre Themen – Roswitha Beyer für das Bündnis Freie Bürger und Benita Horst für die FDP.

Moderator Jan Frintert hielt Kandidaten und Gastredner im Zaum. Nicht verhindern konnte er den Tortenwurf auf den Bewerber von Die Partei. „Trotz des überraschenden Endes sind wir sehr zufrieden. Zahlreiche Themen, die die Neustädter bewegen, wurden angesprochen“, sagte Frintert nach gut zweieinhalb Stunden. Angetan sei er von dem großen Interesse. „Es war schwierig mit neun Kandidaten, aber richtig, alle zu Wort kommen zu lassen“, ergänzte Maik Schellbach.