Wenn es stimmt, haben die Pegida-Leute in Chemnitz Lutz Bachmann die Show gestohlen. Verschiedene Medien berichten, dass Gastrednerin Tatjana Festerling bei der Demo in Chemnitz als die Pegida-Kandidatin für die Oberbürgermeisterwahl in Dresden angekündigt worden sei. Festerling hat auch schon auf zwei Demos in Dresden geredet und ist seit ein paar Wochen Mitglied im Pegida e.V. Diese Personalie wollte Bachmann eigentlich erst am Ostermontag verkünden. Festerling Sicher ist, dass für die kommenden drei Montage weitere Pegida-Demos angemeldet sind. Die ursprünglich für Ostermontag in der Flutrinne angekündigte Großdemo ist auf den 13. April verschoben worden. Wie der Pegida-Verein auf seiner Homepage mitteilt, wird Rechtspopulist Geert Wilders, Chef der niederländischen Partei für die Freiheit, der Hauptredner sein. Der Veranstalter rechnet, so eine Mitteilung der Stadtverwaltung, mit 30.000 Teilnehmern. Die Veranstaltung soll zwischen 17 und 19 Uhr stattfinden.
Nach Angaben der Polizei konnte Pegida heute 5.500 Demonstranten mobilisieren. Bachmann verteidigte noch einmal, dass nach der Zählaktion vom 16. März keine Zahlen genannt wurden und teilte mit, dass der Tierschutzverein Meißen rund 4.000 Euro bekommen habe. Im Streit um die Teilnehmerzahlen vom 16. März sind die Angaben der Polizei jetzt von Zählteams des Fachschaftsrates Soziologie der Leipziger Uni gestützt worden. Die Polizei hatte die Zahl auf 7.700 geschätzt, die Leipziger Zähltrupps kamen mit drei verschiedenen Auswertungsmethoden auf maximal 7.000 Teilnehmer. Der von Pegida mit der Zählung beauftragte Anwalt Jens Lorek hatte 13.000 Teilnehmer genannt. Die Zählung per Münzwurf, mit der Bachmann die Angaben der Polizei endgültig widerlegen wollte, war allerdings kläglich gescheitert.
Angsthasen-Prozession mobilisiert mehr Teilnehmer
Während bei Pegida etwa 2.000 Leute weniger als vergangenen Montag unterwegs waren, konnten die Initiatoren der Angsthasen-Prozession rund 900 Teilnehmer mobilisieren, gut doppelt so viel, wie an vergangenen Postplatzkonzerten. Hasenohren aus Pappe, aus Kochlöffeln, aus Fell oder gar ganze Hasenkostüme – die Dresdner hatten sich einiges einfallen lassen. Erziehungswissenschaftler Olaf Sanders von der TU Dresden bot in einem 7-Minuten-Referat eine Angst-Exegese an und kam zu dem Schluss, dass Angst menschlich sei. „Menschlich ist aber auch, die Ursachen der Angst zu verkennen“, sagte er und warnte: „Nicht jede Angst weist den richtigen Weg“.
Der Start der Angsthasen-Prozession verzögerte sich, weil zunächst der Pegida-Umzug am Postplatz vorbeikam. Wie schon bei den letzten Malen kam es zum lautstarken Austausch von Sprechchören. Polizeiautos und eine Polizisten-Kette trennte die beiden Lager. Bevor die Prozession dann auf dem Postplatz startete, rief einer der Organisatoren die Teilnehmer auf, auf dem Neumarkt „solange um die Frauenkirche zu laufen, bis wir 35.000 sind“. Am Ende wurde die Runde drei mal gedreht. Der Dresdner Bildhauer Heinz Schmöller hatte den von ihm 2012 geschaffenen und 630 Zentimeter großen Hasen vor der Frauenkirche aufgebaut. Wer wollte, konnte ihm dort seine Ängste oder auch die mitgebrachten Möhren opfern. Die Organisatoren waren mit der Aktion zufrieden. „Schön, dass sich so viele Leute mit ihren Ideen an unserer Aktion beteiligt haben. Wir müssen selbst bestimmen, wie wir mit dem Thema Angst umgehen wollen“, sagte Eric Hattke, Sprecher der Initiative Dresden für alle, die die Aktion unterstützt hatte.