Rosemarie Eichler hat einen aufregenden Tag hinter sich. Sie ist innerhalb von sechs Montaten zum zweiten Mal umgezogen. Am 3. Juni mussten alle raus, das Pflegeheim An der Maille-Bahn war Opfer der Juni-Flut geworden. Die 60 Seniorinnen und Senioren wurden in anderen Einrichtungen der Cultus GmbH untergebracht. „Man gewöhnt sich nicht mehr so schnell an eine neue Umgebung“, sagt Frau Eichler. Sie ist seit viereinhalb Jahren hier An der Maille-Bahn. Heute hieß es wieder – Sachen packen und umziehen. Von Löbtau nach Hosterwitz ist ein weiter Weg. „Die Kinder haben auch geholfen“, sagt sie und als sie endlich hier waren, sind die Freudentränen geflossen. Jetzt sitzt sie noch ein bißchen aufgeregt (wegen der Presse!) in ihrem Rollstuhl am Tisch bei Kaffee, Stollen und Lebkuchen und ist froh, wieder zu Hause zu sein. Ja, meint Leonore Wyciak, wir haben uns alle gefreut, nach einem halben Jahr in unserem Interimsquartier wieder hier zu sein. Die Wohnbereichsleiterin legt ihrer Nachbarin noch ein Stück Kuchen auf den Teller und gießt gegenüber bei Inge Noack Kaffee nach. Frau Noack hat die ganze Aufregung nicht miterlebt. Sie ist gerade erst im Pflegeheim eingezogen. Alle zusammen haben sie nach dem Umzug erst einmal mit Sekt angest0ßen.
Cultus-Geschäftsführer Matthias Beine zeigt im Erdgeschoss die Marke vom Hochwasser 2002. Jetzt im Sommer habe das Wasser zwanzig Zentimeter hoch gestanden, 2002 waren es 40 Zentimeter mehr. Aber die gesamte Haustechnik sowie Ver- und Entsorgungsleitungen waren in Mitleidenschaft gezogen. Mit 1,25 Millionen Euro wurde der Schaden am Ende beziffert. Während der Sanierungsarbeiten waren die Heiminsassen in zwei anderen Häusern der Cultus-Gruppe in Löbtau und im Wohnpark Elsa Fenske untergebracht.
Einrichtungs- und Pflegedienstleiter Mario Paulick lobt die Handwerker. „Alle Gewerke haben in den letzten Monaten Hand in Hand gearbeitet, um den Rückzug vor dem Weihnachtsfest möglich zu machen“, sagt er. Sein erster Arbeitstag als Heimleiter war ausgerechnet der 3. Juni in diesem Sommer. Aber Paulick ist schon lange dabei, hat einmal als Pflegemitarbeiter bei Cultus angefangen. Das half ihm an diesem denkwürdigen Tag.
Mit einem Weihnachtsstern im Topf gesellte sich Sozialbürgermeister und Cultus-Aufsichtsratsvorsitzender Martin Seidel zur Kaffeetafel. Er bedankte sich bei allen, die an Sanierung und Umzug ihren Anteil haben, wünschte den Heimbewohnern eine schöne Zeit. Große Reden waren hier nicht nötig, er setzte sich mit an den Tisch und war schnell ins Gespräch verwickelt.
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