Dresden vermeldet das vierte Jahr hintereinander Rekordzahlen im Tourismus. Trotz des Juni-Hochwassers konnte die Landeshauptstadt im vergangenen Jahr mit 1,96 Millionen Ankünften und 4.13 Millionen Übernachtungen die Zahlen vom Vorjahr um 2,3 Prozent überbieten. Allerdings hat sich das Wachstumstempo verlangsamt. Zwischen 2010 und 2012 lagen die Zuwachsraten jährlich bei 6 bis 7 Prozent. Der Mai 2013 war der bisher beste Monat, seit es die Besucherstatistik gibt. Aufgrund des Hochwassers gingen die Übernachtungen im Juni danach um 6 Prozent, das sind mehr als 20.000 Übernachtungen, zurück.
Trotz der guten Zahlen verwies der Erste Bürgermeister Dirk Hilbert (FDP) auf Defizite. Die Verkehrsanbindung von Dresden sei ein Hemmnis beim schnelleren Wachstum. „Der Flughafen ist von der positiven Entwicklung komplett abgekoppelt – hier stagniert die Zahl der Flugbewegungen“, sagte Hilbert. Auch die Anbindung Dresdens an schnelle Fernverbindungen der Bahn müsste verbessert werden. Die Fahrzeit nach Frankfurt am Main habe sich wieder verschlechtert und liege jetzt deutlich über 5 Stunden. Schlechtere Verkehrsanbindungen sorgten auch für Rückgänge bei den Besuchern aus der Schweiz und Österreich.
Die Stadt habe als Alternative zu Frankfurt/Main und München die Anbindung an die intercontinentalen Flugrouten über Berlin und Prag geprüft. Bei Berlin leide man unter der Ungewissheit der Fertigstellung des Flughafens Berlin-Brandenburg International, in Prag sei die Zahl der Intercontinentalflüge geringer als erhofft. Eine schnelle Wende sei hier nicht in Sicht.
Der Anteil der Auslands-Touristen liegt bei knapp 19 Prozent. Mit mehr als 75.000 Übernachtungen haben sich die Vereinigten Staaten den ersten Platz von der Schweiz zurück geholt, sagte Bettina Bunge, Geschäftsführerin der Dresden Marketing GmbH. „Roadshows und Präsentationen mit Dresdner Kulturpartnern wie der Sächsischen Staatskapelle in New York zeigen Erfolg. Die Route Berlin-Dresden-Prag erfreut sich bei den US-Amerikanern großer Beliebtheit, die zunehmende Bekanntheit des Militärhistorischen Museums der Bundeswehr macht sich auch in den Tourismus-Zahlen bemerkbar“, so die Marketing-Expertin. Der Ruf des Architekten Daniel Libeskind zahle sich aus.
Profitiert hat Dresden im vergangenen Jahr auch von mehreren großen Kongressen. Allein die Großkongresse der Neurologen und etwas später der Urologen sorgten mit 14.000 Teilnehmern für gute Zahlen im Geschäftsreiseverkehr. Dies müsse 2014 ausgeglichen werden, da keine großen Kongresse stattfinden, sagte Bunge und zeigte sich dennoch zuversichtlich, auch in diesem Jahr einen Zuwachs zwischen 2 bis 4 Prozent zu erzielen.
Die Dresdner Hotelbetriebe sind mit den Ergebnissen 2013 zufrieden, fordern aber mehr Investitionen in das Marketing für Dresden. „Die Einnahmen aus der neu eingeführten Kurtaxe sind dafür bestens geeignet“, sagte Marco Bensen, Vorstandsvorsitzender der Dehoga Dresden. „Wir werden hier nicht locker lassen“, so Bensen, der im Moment aber noch keine Bewegung bei der Stadtverwaltung in dieser Frage sieht. Diese will die Kurtaxe-Erlöse in die Kulturbetriebe stecken. Das hat der Hotelverband kritisiert, weil nur 3 Prozent der Touristen, von denen die Kurtaxe erhoben wird, diese Einrichtungen nutzen.
Top-Länder bei Übernachtungen aus dem Ausland:
Land | Anzahl Übernachtungen | Veränderung zum Vorjahr in % | |
1. | USA | 75.855 | 5,8 |
2. | Schweiz | 72.457 | -0,2 |
3. | Österreich | 56.299 | -5,9 |
4. | Großbritannien | 53.006 | 4,7 |
5. | Rußland | 49.754 | 22,6 |
6. | Niederlande | 43.265 | -9,1 |
7. | Japan | 40.157 | -12,9 |
8. | Italien | 37.691 | 2,3 |
9. | Frankreich | 34.574 | 1,3 |
10. | Polen | 26.462 | 25,1 |
11. | China+Hongkong | 25.443 | 10,2 |
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