Sachsens Biotechnologie-Branche hat an Entwicklungstempo verloren und braucht einen neuen Wachstumsschub. Akteure des Biotech-Clusters Biosaxony haben darum ein Maßnahmepaket erarbeitet, mit dem Technologietransfer und Förderstrukturen optimiert werden sollen. Darüber wollen die Unternehmer und Vertreter des Netzwerkes heute abend mit Politikern des Landes und der Stadt im Rahmen des „3. Biotech meets Politics“ diskutieren.
In der sächsischen Biotech-Landschaft mangelt es vor allem „an der Kommerzialisierung der Forschungsergebnisse in Form von Produktüberführungen und Unternehmensgründungen“, sagte biosaxony-Geschäftsführer André Hofmann heute auf einer Pressekonferenz im Bioinnovationszentrum Dresden. Im biosaxony-Verband haben sich rund 180 Unternehmen mit mehr als 6000 Beschäftigten zusamengeschlossen, darunter 49 mit einem expliziten Biotechnologie-Schwerpunkt. Die Hälfte der Unternehmer, Wissenschaftler und Transfer-Experten würden bei der Praxis des Technologietransfers Optimierungsbedarf sehen, so ein Ergebnis des aktuellen Biotechnologie-Reports. Der Branche würde darüber hinaus auch die starken Zugpferde fehlen. Einziges Biotech-Großunternehmen sei GlaxoSmithKline in Dresden. 62 Prozent der Unternehmen hätten weniger als zehn Mitarbeiter, deutschlandweit liege die Zahl hier bei 44 Prozent.
An der Spitze des Forderungskataloges an die Landesregierung steht der Aufbau einer gezielten Förderung von Validierungsmaßnahmen, um Hürden für den Markteintritt abzubauen. „9 bis 10 Millionen Euro pro Jahr würden sachsenweit viel bewirken. Dieser Betrag sollte mindstens für die nächsten zehn Jahre verstetigt werden“, erläuterte Roland Göhde, Vorstandsvorsitzender des biosaxony-Vereins und Geschäftsführer der Partec GmbH. Neue Medikamente und Diagnoseverfahren müssen immer erst eine Reihe von klinischen Tests durchlaufen. Dies sei für viele kleine Unternehmen eine „enorme Durststrecke“, die mit entsprechender Förderung überbrückt werden könne. Die fehlende wirtschaftliche Verwertung der Forschungsleistungen in Sachsen führe auch dazu, so Hofmann, dass exzellent ausgebildete Wissenschaftler abwandern.
Um die Kommunikation zwischen Forschern und den Biotech-Unternehmen zu verbessern, wird im Oktober erstmals mit Unterstützung des Freistaates und der Stadt Dresden eine Konferenz-Messe „Bionection“ organisiert. Wissenschaftler und innovative Unternehmen sollen hier ihr Leistungs-und Produktangebot vorstellen. Gerade für den Export seien Paketlösungen wichtig, so Göhde. Um diese zu entwickeln, müssten Kommunikation und Kooperation deutlich verbessert werden.
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