Cloudsters Dresden

Cloudsters Dresden gestartet – ein offenes Modell für kreatives Arbeiten

Hier ist noch Platz. In dem großen hellen Büro sehen die vier Arbeitsplätze fast ein bisschen verloren aus. Die Schreibtisch-Inseln mit großer Arbeitsplatte und mannshohem Regal füllen gerade mal ein Drittel des Großraums und gehören dem Kern der gerade in Dresden geborenen Cloudsters-Gruppe. Sie teilt sich den Büroraum, den Meetingraum, Sanitärräume, WLAN, Spindfächer, den fair-use-Gemeinschaftsdrucker und (noch) auch das Putzen. Zwei Einzelbüros gehören ebenfalls zur neuen Cloudsters-Gemeinschaft in der vierten Etage im Hinterhaus der Bautzener Straße 22.

Cloudsters Dresden

Zwei von vier aus dem Kern von Cloudster Dresden: Karsten Schmidt (r.) und Sebastian Falk.

Initiator Karsten Schmidt hat schon in mehreren Gemeinschaftsbüros gearbeitet. Das hier, so sagt er, ist anders. „Wir sind ein Verein. Dadurch entsteht für alle Transparenz. Traditionelle Bürogemeinschaften sind ein Geschäftsmodell, Cloudsters ist ein Hilfsmodell“, erklärt der Versicherungsvermittler mit Spezialisierung auf Kunstwerke und Existenzgründer-Berater. Früher war er mit Sebastian Falk, der den Schreibtisch hinter ihm nutzt, in einer anderen Bürogemeinschaft. „Da mussten wir im Sommer 2013 raus, als der Haus-Eigentümer wechselte. Das will man nicht so schnell wieder haben“, sagt Schmidt. Falk hat seit dem im Homeoffice gearbeitet. Und ist froh, wieder unter Leuten zu sein. „Die Konditionen sind einfach super. Als Kleinunternehmen muss man auch die schlechten Tage im Auge haben“, sagt der mathematisch-technische Software-Entwickler. Er hat schon in der kurzen Zeit, in der sich alle kennengelernt und das Büro aufgebaut haben, profitiert. „Es bringt einfach viel, wenn man sich unterhält, sich gegenseitig Tipps geben kann“, sagt er. Auch ein Programmierer könne nicht alles wissen. Da ist der Austausch mit dem dritten Mann im Team, dem Webdesigner André Ahrend, schon sehr hilfreich. Hinzu kommt dann noch mit Michael Donatus ein Vertriebstrainer.

Die Mischung der Berufe ist gewollt, meint Schmidt, der nach dem Büro-Aus in Dresden regelmäßig beruflich in Lübeck zu tun hat und von dort die Cloudsters-Idee mitbrachte. Durch die Kommunikation entstehen oft völlig ungeahnte und überraschende Zusammenhänge und Ideen. Auch Anfragen von Kunden könnten in der Gemeinschaft vermittelt werden.

Cloudsters Dresden

Kleines Büro: Wer viel mit Kunden telefoniert, kann auch ein separates Büro mieten. Fotos: W. Schenk

Die Idee der Cloudsters-Gemeinschaften hat inzwischen Anhänger in vielen großen deutschen Städten gefunden – in Hamburg, Berlin, Bremen, Hannover, Stuttgart oder Rostock. Der Trägerverein Lubeca e.V. aus Lübeck, so erzählt Schmidt, ist Mieter der Büroräume. Er hat auch die Kaution in Höhe von zwei Kaltmieten übernommen. „Das war für uns eine große Unterstützung“. Die Konditionen für die Vereinsmitglieder in Dresden sind überschaubar. Jeder zahlt 20 Euro Förderbeitrag für den Verein. Für einen Großraum-Arbeitsplatz kommen 99 Euro im Monat hinzu. Wer eines der beiden Einzelbüros nutzen will, zahlt 199 Euro. Der gleiche Tarif gilt für eine kleine GmbH, die mit drei oder vier Mitarbeitern als Mieter einzieht.

Cloudsters steht jedem offen, so die Idee der Gründer. Praktiziert heißt das in Dresden zum Beispiel, dass man freitags die Räume kostenlos nutzen kann zum arbeiten. In Lübeck würde dieses Angebot zum Beispiel von Doktoranden der Universität ein Mal wöchentlich genutzt. Schmidt beschreibt aber auch Möglichkeiten, die sich für private Initiativen ergeben. Neulich wären zwei junge Leute mit einem Limonaden-Projekt da gewesen. Oder ich habe als Privatmann die Idee, ein Bürgerkraftwerk zu gründen. In beiden Fällen kann ich in das Cloudsters-Büro gehen, habe dort einen Meetingraum, kann die Adresse bei Bedarf als Firmenadresse nutzen, finde dort Leute, die sich zum Beispiel mit Crowd Founding auskennen oder den ersten Webauftritt gestalten. Der Existenzgründer-Coach kann Tipps für die Selbständigkeit geben und am Ende wird aus dem Privatmann ein Energieunternehmer und die jungen Leute gründen eine Limonaden-Company.

Das ist sicher nicht die Regel, beschreibt aber den großen Vorteil einer solchen offenen und kooperativen Arbeitsgemeinschaft. Croudsters, so die Gründer, will „Kreativhäuser aufbauen, in denen die lokale Gemeinschaft lernen und arbeiten kann“.

Auch für Schmidt hat die Bürogemeinschaft einen ersten Effekt. Er hat erfahren, dass die WordPress-Version seiner Webseite dringend ein Update benötigt. Und hat es auch gleich bekommen.

Die Gründer von Cloudsters Dresden
>> Start Up Lotse
>> Simpilio
>> Donatus Werke
>> Falk it&qm

>> Cloudsters Dresden

 

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