Vor dem Spiel
Ab 17 Uhr war die Stadt voll mit Autos, ab 17.30 Uhr häuften sich aggressive Überholattacken auf nicht vorhandenen Fahrbahnspuren. Um 18 Uhr war es fast entspannt. Bis zum verwandelten Elfmeter von Thomas Müller in der 12. Minute hatten es wohl fast alle geschafft. Ich kam fünf Minuten zu spät. Von der Leipziger Straße bis zum Körnerplatz – den verstopften Albertplatz umfahren, über die Königsbrücker und die Stauffenbergallee und dann auf der Waldschlösschenstraße etwa sechs Ampelphasen zum Linksabbiegen auf die Bautzner Straße benötigt.
Das Spiel läuft
Adrian Petters, Wirt vom Bräustübel am Körnerplatz, hatte zusammen mit dem Koch Kai Kochan eine Idee. Zum Spiel Deutschland gegen Portugal wird portugiesisch gekocht. Und so standen Tiago Felix und Francisco José im Biergarten am Grill. Rippchen und Hühnchen auf portugiesische Art und Chourico, eine Knackwurstart, lagen auf dem Grill, Stockfischpasteten waren bereits vorbereitet. Das hatten Tiagos Eltern im O Portugues in Pieschen erledigt. Sie haben dort ein Restaurant und einen kleinen Markt mit portugiesischen Produkten.
Viel vom Spiel haben die beiden am Grill nicht mitbekommen. „Wenn alle gejubelt haben, war das für uns ein schlechtes Zeichen“, meinte Tiago. Vier mal gab es schlechte Zeichen.
Nach dem Spiel
Etliche Gäste im Biergarten kommen erst jetzt dazu, etwas zu essen. Das Spiel war schließlich über weite Strecken spannend. Wer will sich da schon ablenken lassen. Tiago und Francisco haben die Niederlage schweren Herzens akzeptiert. Die Zahl der fähnchengeschmückten Autos auf den Straßen ist sprunghaft angestiegen. Es wird freudig gehupt. Alle sind entspannt.
Noch eine Anmerkung: Während des Spiels hörte ich hinter mir eine Frau zu ihrem Mann sagen: „Du kannst alles bringen, aber bitte nur vom Grill. Nicht die Stockfischpasteten.“ Das, kann ich nur sagen, war ein großer Fehler.
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