Die Lambertz Unternehmensgruppe aus Aachen ist ab sofort Mehrheitseigner der Dr. Quendt GmbH & Co. KG in Dresden. Wie die Firma mitteilte, bleibe der bisherige Geschäftsführende Gesellschafter Matthias Quendt weiterhin Gesellschafter und im Beirat des Unternehmens. Wer die Geschäftsführung in Dresden übernimmt, teilte das Unternehmen nicht mit. Die etwa einhundert Arbeitsplätze seien nicht in Gefahr. Das gelte auch für die rund einhundert Saisonkräfte.
Die Firmengruppe Lambertz, die 1688 auf dem Aachener Markt gegründet wurde und derzeit 3.500 Mitarbeiter beschäftigt, ist nach eigenen Angaben einer der großen Anbieter im Gebäckbereich und Weltmarktführer für Herbst- und Weihnachtsgebäck. Die Gruppe verfügt derzeit über Produktionsstätten in Aachen, Würselen, Ulm, Nürnberg, Ladbergen und in Kattowitz in Polen. „Durch unser Engagement ist der Fortbestand der Firma sichergestellt und wir werden alles tun, dass auf Basis der guten Auftragslage nicht nur alle vorhandenen Aufträge erfüllt, sondern auch zukünftige Wachstumspotenziale erschlossen werden“, erklärte Eigentümer Hermann Bühlbecker.
Die Firma Dr. Quendt ist nach der Wende als Hersteller von Russisch Brot bekannt geworden und hat sich in den letzten zwanzig Jahren zum größten Produzenten von Dresdner Stollen entwickelt. Auf 1,7 Millionen Weihnachtsstollen pro Jahr ist die Produktion am Standort in Coschütz/Gittersee angewachsen. Abnehmer sind unter anderem Aldi, Lidl und Edeka. Neben Russisch Brot und Dresdner Stollen kommen auch Dominosteine, Bemmchen und Dinkelchen aus dem Unternehmen.
Lebensmittelingenieur Hartmut Quendt hatte eine Maschine zur Produktion von Russisch Brot, an deren Entwicklung er maßgeblich beteiligt war, aus dem aufgelösten VEB Dauerbackwarenkombinat übernommen und mit Dr. Quendt eine neue Marke aufgebaut. 1994 kam dann die Produktion von Dresdner Stollen hinzu. 2006 übernahm Matthias Quendt von seinem Vater die Geschäfte. „Die Portfolios von Lambertz und Dr. Quendt ergänzen sich perfekt, Sortimentsüberschneidungen gibt es nahezu keine. Besser geht es nicht“, sagte Quendt zum Einstieg von Bühlbecker.
Die Firma Quendt erzielt einen Umsatz von 20 Millionen Euro, steckte jedoch in finanziellen Schwierigkeiten, wie sz-online und dnn-online im April übereinstimmend berichteten. Ein Gutachen nannte eine Finanzierungslücke von 2,4 Millionen Euro. Quendt hatte den Verlust mit Problemen bei der Inbetriebnahme einer neuen Verpackungsmaschine und gestiegenen Rohstoffpreisen begründet. So sei Butter um 38 Prozent teurer geworden und der Mandelpreis im Vergleich zu 2012 um 52 Prozent gestiegen. Der Einstieg des für die Aachener Printen und Lebkuchen bekannten Unternehmens war offenbar erforderlich, um den Einkauf für die anstehende Stollensaison sicherzustellen.
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