Wer schon einmal ein komplexeres Projekt geleitet hat, kennt das Problem. Welche Software nutze ich, um die Abhängigkeiten von Personal, Aufgabenstellung, Kosten, Projektbausteinen und Meilensteinen der Abarbeitung darzustellen. Meist ist die Software so kompliziert, dass mehr Zeit für deren Verwaltung als für die Projektarbeit benötigt wird.
Das hat Berit Lochner gestört und sie fand es reizvoll, diese Prozesse so zu visualisieren, dass sie leicht zu verstehen sind. Für ihre Diplomarbeit hat sich die ehemalige Studentin der Medieninformatik Aufgabenstellungen aus dem Innovationsumfeld gesucht und erfolgreich bearbeitet. Die junge Informatikerin ist nicht die einzige Frau, die die Fakultät mit Erfolg – mit der Note 1,1 – abgeschlossen hat. Inzwischen liegt der Frauen-Anteil hier bei 15 Prozent. Sie war aber eine von drei Diplomandinnen, die Uwe Aßmann, Professor für Softwaretechologie, preiswürdig fand. Er hat sie darum der Saxonia Systems AG für die Verleihung des „Saxonia Special Woman Award“ vorgeschlagen.
„Ich bin jedes Mal erstaunt, wenn die Vorschläge eintreffen. Die jungen Informatikerinnen bieten originelle Lösungen an“, sagt Saxonia-Aufsichtsrätin Viola Klein. Mit dem Saxonia Special Woman Award will das Software-Unternehmen mehr Frauen für die Branche gewinnen. Der Award soll „dazu anregen, das Thema in der Öffentlichkeit zu diskutieren“, sagt die Aufsichtsrätin.
Berit Lochner freut sich über die Anerkennung. Sie arbeitet inzwischen als IT-Spezialistin in der Entwicklung bei BMW in München. Der Umgang mit Ideen-Daten, wie es Lochner nennt, gehört dort zum Arbeitsalltag. Der mit 600 Euro dotierte Preis wird bereits zum vierten Mal vergeben. Der Dresdner Künstler Ulrich Eißner hat eine Skulptur geschaffen, die sich mit dem Thema „Frauen und Karriereleiter“ auseinandersetzt.
Saxonia Systems engagiert sich seit vielen Jahren für einen höheren Frauenteil in IT-Berufen. Dabei geht es in erster Linie um die entsprechenden Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiterinnen des Unternehmens. So gibt es für junge Mütter, aber auch Väter Modelle zur Ausschöpfung der Erziehungszeit, Gleitzeitregelungen und sogar die Möglichkeit, eine längere Auszeit vom Job zu nehmen. Derzeit sind 48 der insgesamt 219 Mitarbeiter und damit knapp 22 Prozent im Unternehmen weiblich, dazu kommen sechs Studentinnen. Bisher war der Job eines Softwareentwicklers oft mit Reisetätigkeit verbunden, ergänzt Vorstand Andreas Mönch. „Genau diesen Part können wir dank moderner Technologien reduzieren und haben in unserem Unternehmen sogar eigene IT-Lösungen entwickelt, auch um Beruf und Familie immer besser unter einen Hut zu bringen“, fügt er hinzu.
Die Förderung von weiblichem Nachwuchs zeigt sich auch in der engen Zusammenarbeit von Saxonia Systems mit dem Schülerrechenzentrum (SRZ) an der TU Dresden. Hier engagiert sich das Unternehmen seit vielen Jahren als Sponsor und fördert insbesondere interessierte Mädchen. So übernimmt das Software-Unternehmen seit dem Schuljahr 2009/2010 die Jahresgebühr für zwei Schülerinnen am SRZ und lädt sie regelmäßig zu Besuchen im Unternehmen und einem Austausch mit den hier tätigen Frauen ein.
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